(ots) - Die jahrzehntelange Ein-Kind-Politik in China
war mörderisch: Massenweise wurden trotz offiziellen Verbots
weibliche Föten abgetrieben, weil zum Familienglück in China
männlicher Nachwuchs gehört. Dass sie nun abgeschafft ist, ist
freilich kein Bekenntnis zu Menschenrechten, sondern Ausfluss
ökonomischer Rationalität. Denn die Ein-Kind-Politik hat zwar wie
gewünscht die Geburtenzahlen in China drastisch gedrückt, aber der
Erfolg war so durchschlagend, dass das Riesenland heute vor einem
noch riesigeren Problem steht: Die Gesellschaft altert dramatisch.
Eine vernünftige Altersversorgung aber haben vor allem ärmere
Bevölkerungsschichten nie aufbauen können. Und zur Pflege der greisen
Eltern fehlen nun in der nachfolgenden Generation - so zynisch
schlägt die mädchenfeindliche Geburtenpolitik zurück - die
Schwiegertöchter, die dafür traditionell zuständig sind. Außerdem
fürchtet die Staatsführung Unruhe im Land, weil immer mehr Männer
keine Frau mehr finden. Jüngst diskutierter Vorschlag: Sie sollten
sich doch zu zweit eine Frau teilen. Wie wenig die neue Politik mit
Humanität zu tun hat, zeigt sich daran, dass der Staat noch immer
massiv in die Familienplanung eingreift. Schluss ist nun nicht bei
einem Kind, sondern "erst" bei zweien. Freiheit sieht anders aus.
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