(ots) - Die Norah-Lärmstudie ist veröffentlicht und schon
haben die Kämpfe um die Deutungshoheit begonnen. Dabei sollte man
sich die Ergebnisse ohne Schaum vor dem Mund anschauen, denn sie
liefern interessante Ansätze für die weitere Lärmforschung. So gab es
noch keine Untersuchung, die einen derart starken Zusammenhang
zwischen dauerhaftem Verkehrslärm und Depressionen herausgearbeitet
hat. Markant ist, dass Norah fast kein erhöhtes Risiko sieht, durch
Fluglärm an Bluthochdruck zu erkranken. Dies widerspricht einer Reihe
anderer Studien zum Thema, hier dürfte das letzte Wort der
Wissenschaftler noch nicht gesprochen sein. Lärm ist auch
Einstellungssache, diese Erkenntnis ist nicht neu. Ein
Fraport-Mitarbeiter, der in Mainz lebt, dürfte weniger Probleme mit
dem Krach haben als jemand, der nie fliegt. Aber in Raunheim, wo die
Jets praktisch durchs Wohnzimmer fliegen, wird es mit der positiven
Einstellung schon schwieriger. Ein weiteres Ergebnis: Fluglärmgegner
schlafen schlechter. Aber vielleicht sind sie ja Fluglärmgegner, weil
sie schlechter schlafen? Hier wird es schwierig. Die Studie
bestätigt, dass es richtig war, ein Nachtflugverbot am Frankfurter
Flughafen von 23 bis 5 Uhr zu verhängen. Doch auch diese Erkenntnis
bleibt zweischneidig, denn fester Schlaf bringt nichts, wenn man um
4.45 Uhr vom Überseeflieger wieder aufgeweckt wird. Die Lärmbelastung
im Rhein-Main-Gebiet bleibt hoch und beeinträchtigt die
Lebensqualität. Airlines und Fraport, die zusammen mit dem Land
Hessen die Studie bezahlt haben, sollten sich davor hüten, zu
jubilieren. Die Debatte um Lärmminimierung an einem Airport in bester
Innenstadtlage muss weitergehen.
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Wolfgang Bürkle
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