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Schwäbische Zeitung: Unerwartete Härte - Leitartikel zum Thema John Cryan und Deutsche Bank

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(ots) - John Cryan macht Ernst. Die Deutsche Bank
streicht tausende Stellen, schließt 200 Filialen in Deutschland und
zieht sich aus zehn Staaten zurück. Mit unerwarteter Härte setzt der
neue Vorstandschef durch, wovor sich seine Vorgänger gedrückt hatten.
Sie schwadronierten vom Kulturwandel, Cryan streicht Dividenden.

Anders als seine Vorgänger ist der Brite kein altgedienter
Deutschbanker. Er kommt von der Schweizer UBS und kennt das
Innenleben der Deutschen Bank nur aus der Perspektive des
Aufsichtsrats. Deshalb muss er auch weniger Rücksicht auf alte
Freunde und mächtige Seilschaften nehmen. Sein Sparkurs trifft die
einst gehätschelten Londoner Investmentbanker ebenso wie die
ungeliebte Privatkundensparte.

Es ist unter Vorstandschefs gang und gäbe, die Arbeit der
Vorgänger in ein schlechtes Licht zu rücken. Cryans Kassensturz
allerdings übersteigt das übliche Maß. Der Brite liefert den letzten
Beweis, dass die Bank in desolater Verfassung ist. Deutschlands
traditionsreichster Finanzkonzern ist verwickelt in Betrugsprozesse,
die Milliarden kosten. Die Angestellten irrlichtern herum, weil sie
nach zahllosen Kehrtwenden nicht mehr wissen, wofür ihr Konzern
steht. Weniger betuchte Kunden und kleine Firmen misstrauen dem
Geldhaus, weil sie sich unerwünscht fühlen.

Wie der neue Chef sparen will, liegt nun auf dem Tisch. Wohin der
Brite die Bank führt, bleibt offen. Bisher erfreut sein hartes
Sparprogramm vor allem die Anteilseigner: Sie hoffen, dass das
Unternehmen bald wieder Tritt fasst und die Aktie an Wert gewinnt. Ob
sich die Kunden freuen können, ist zumindest fraglich. Die Deutsche
Bank warb einst mit dem Versprechen, Mittelständler ins Ausland zu
begleiten. Sie sei zugleich zuverlässige Hausbank und Partner in
Übersee. Das gilt für viele Länder nicht mehr. Wenn nun noch im




großen Stil Filialen in Deutschland wegfallen, dürften sich viele
Kunden den Sparkassen und Genossenschaftsbanken zuwenden. Die sind
sich nicht zu schade, unrentable Filialen auf dem Land zu betreiben.



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Datum: 29.10.2015 - 19:42 Uhr
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