(ots) - Um den Strom der Flüchtlinge wirklich zu
stoppen, müssten Kriege beendet, Stammesfehden beigelegt und
Demokratie sowie Marktwirtschaften geschaffen werden, wo heute noch
Diktatoren und Despoten herrschen. Diesen schönen Traum zum Ziel der
Außenpolitik zu erheben, ist ebenso gut wie richtig, aber eine
Illusion.
Doch dieses Argument darf nicht dazu führen, dass Europa vor
schneller Hilfe drückt. Denn auch eine solche Soforthilfe könnte
verhindern, dass Verfolgte ihr Heil in einer Flucht suchen, die nicht
im Paradies, sondern in einer neuen Isolation endet, wenn auch auf
europäischem Boden. Die internationale Gemeinschaft versucht, den
Betroffenen wenigstens sichere Lager anzubieten. Aber das reicht
nicht. Kinder brauchen Bildung, Männer wollen Jobs, Frauen müssen vor
Übergriffen geschützt werden. Damit muss man nicht warten, bis sich
die Welt verändert hat. Auf ein solches Aktionsprogramm könnte man
sich schnell verständigen - zumal Mittel dafür verfügbar sind.
Dies ersetzt nicht eine gründliche und solidarische Reform des
europäischen Asylwesens. Es muss sie ergänzen. Um dafür zu sorgen,
dass die Menschen ihre Heimat nicht verlassen müssen, weil sie dort
gebraucht werden - spätestens beim Wiederaufbau.
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