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NABU zum Artenschutzreport: Alarmierender Zustand unserer Tier- und Pflanzenarten - Aktuelle Lage der Natur muss Weckruf für Politik sein

ID: 1214456

(ots) - Der NABU wertet den am heutigen Mittwoch
veröffentlichten Artenschutzreport 2015 als ein alarmierendes Signal
und fordert Bund und Länder auf, aktiv gegen den dramatischen
Artenschwund in Deutschland vorzugehen. Sonst werde das Ziel, den
Artenverlust bis 2020 zu stoppen, nicht erreicht werden. Für den
erstmals erschienenen Report hatte das Bundesamt für Naturschutz
(BfN) verschiedene Studien und Analysen der vergangenen Jahre
zusammengeführt. Jede dritte untersuchte Art in Deutschland ist
danach gefährdet.

"Der Zustand von Tieren, Pflanzen und Lebensräumen verschlechtert
sich in rasantem Tempo. Die aktuelle Lage der Natur muss ein Weckruf
an die Politik sein. Denn Abwarten führt dazu, dass unsere Natur
immer weiter Schaden nimmt", sagte NABU-Präsident Olaf Tschimpke.
Zeitgleich mit dem Artenreport des BfN hat die EU heute einen Bericht
zur Lage der Natur in Europa vorgestellt, der ebenfalls dramatische
Zahlen des Artenverlustes in Deutschland und Europa unterstreicht.
Danach sind beispielsweise die Bestände der Turteltaube in der EU
seit dem Jahr 1980 um 95 Prozent zurückgegangen, der Kiebitzbestand
ist in Deutschland im gleichen Zeitraum auf ein Viertel geschrumpft.

Tschimpke forderte Bund und Länder auf, endlich mehr für den
Naturschutz zu tun. "Die Lösungen liegen auf der Hand: Unsere Arten
brauchen eine stärkere Vernetzung ihrer Lebensräume. Außerdem ist ein
besseres Management der Schutzgebiete erforderlich. Und nicht zuletzt
müssen die Einflüsse des Menschen auf die Natur verringert werden,
wenn wir Flächen für die Land- und Forstwirtschaft oder für den
Siedlungsbau nutzen. Nur so können wir den dramatischen Abwärtstrend
noch stoppen", so der NABU-Präsident.

Mit Blick auf die Situation von Arten und Lebensräumen sei es
geradezu zynisch, dass die EU-Kommission derzeit über eine




Aufweichung der Naturschutzrichtlinien diskutiere. "Die Faktenlage
ist ein unmissverständliches Plädoyer für eine bessere Umsetzung eben
dieser Richtlinien. Jeder Einschnitt hätte dramatische Folgen",
warnte Tschimpke. Genau aus diesem Grund hätten sich auch bereits
über 100.000 EU-Bürger an einer aktuell laufenden Online-Aktion zum
Schutz der Natur beteiligt.

Zwar zeige der Artenschutzreport auch einzelne positive
Entwicklungen auf, etwa für den Biber, den Wolf oder den
Schwarzstorch. Doch gehen diese auf intensive Schutzbemühungen zurück
und wären ohne die EU-Naturschutzrichtlinien nicht denkbar. Ihnen
stehen jedoch massive Bestandsrückgänge bei einer Vielzahl der Tier-,
Pflanzen- und Pilzarten gegenüber. Wertvolle Lebensräume wie Moore,
Flüsse und Auen, Wälder oder auch extensiv bewirtschaftete
Agrarlandschaften sind stark beeinträchtigt. Als Hauptursachen des
Artenrückgangs benennen sowohl der Artenschutzreport als auch die
EU-weite Analyse eine immer intensivere Landnutzung sowie die Effekte
des Klimawandels.

Zum Hintergrund:

Die Naturschutzgesetzgebung der EU soll auf den Prüfstand: Bis zum
24. Juli haben alle Bürgerinnen und Bürger in den Mitgliedstaaten die
Gelegenheit, sich zur Bedeutung und zu einer möglichen
"Modernisierung" der zwei wichtigsten EU-Gesetze für den Natur- und
Artenschutz zu äußern: der Fauna-Flora-Habitat- (FFH-) -und der
Vogelschutzrichtlinie. Mit Blick auf diese EU-Bürgerbefragung zum
"Fitness Check" möchte der NABU zahlreiche Menschen dazu bewegen,
sich unter www.NABU.de/naturschaetze für starke Naturschutzgesetze in
der Europäischen Union auszusprechen.

Artenschutz-Report: https://www.bfn.de/fileadmin/BfN/presse/2015/D
okumente/Artenschutzreport_Download.pdf

Weitere Informationen zum Fitness-Check und zur
EU-Online-Konsultation: www.NABU.de/naturschaetze

Weitere Informationen zum EU-Report:

http://www.eea.europa.eu/publications/state-of-nature-in-the-eu/
(Originaldokument auf der Seite der Europäischen Umweltagentur)

https://blogs.nabu.de/naturschaetze-retten/ff-state-of-nature/
(Kurzanalyse des Berichts durch einen NABU-Experten)



Pressekontakt:
Till Hopf, NABU-Naturschutzexperte, Tel. +49 (0)30.28 49 84-1618,
Mobil +49 (0)172.94 22 694, E-Mail: till.hopf(at)NABU.de

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Datum: 20.05.2015 - 11:28 Uhr
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Kategorie:

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