(ots) - Wer sich - wie ich - von Berufs wegen seit
Längerem immer wieder gerne mit dem BER beschäftigt, der ist längst
abgehärtet, den überrascht inzwischen fast nichts mehr. Es scheint,
als könne an diesem Möchtegern-Flugplatz in Schönefeld jederzeit noch
alles eintreten, was bisher alle für unmöglich hielten. Der einzige
Fall, der am BER aber ganz sicher nicht eintritt, ist - da lege ich
mich jetzt mal fest -, dass dort vor Ende des Jahres 2017 ganz
normale Passagiere für reguläre Verkehrsflugzeuge abgefertigt werden,
die dann sogar auch noch von der neuen Rollbahn abheben. Dabei sollte
dieses Szenario seit 1000 Tagen eigentlich genau so laufen. Auch wenn
es so aussieht: Aber es war keineswegs eine Ansammlung von ignoranten
Dilettanten und Laienspielern, die das Hauptstadtflughafenprojekt
einst auf den Weg gebracht haben. Doch sie haben damals eine Art
"Bungalow" geplant, aus dem im Laufe der vielen Planungs- und
Baujahre ein stattliches "Zweifamilienhaus" geworden ist. Der
imposante Bau, der fast auf doppelte Größe wuchs, entstand auf den
planerischen Bungalow-Fundamenten. Und weil immer alle glaubten -
auch die, die keine Ahnung davon hatten -, dass Technik alles möglich
macht, kam es zu dem, was wir seit Jahren in Schönefeld sehen und
erleben. Gleichzeitig weckt ein Projekt, bei dem tagtäglich mit
vielen Euro-Millionen jongliert wird, offensichtlich auch genauso
viele kriminelle Energien. Und so müssen nicht nur Journalisten immer
wieder über neue unfassbare Details des Versagens berichten, sondern
auch Staatsanwaltschaften regelmäßig neue Ermittlungsverfahren in
Sachen BER eröffnen. Manchmal scheint es inzwischen, als käme ein
Stückchen Ordnung ins BER-Chaos. Aber dann wieder verstören neue
Meldungen über die "ungeahnte Brandlast von Nacktscannern" und
"offene Briefe von ehemaligen Mitarbeitern" die kopfschüttelnde
Öffentlichkeit. Fast alles ist möglich, am berühmtesten
Hauptstadtflughafen der Welt ohne Flugbetrieb. Möglich auch, dass er
irgendwann eröffnet wird.
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