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Energiewende braucht stabile Nord-Süd-Verbindungen statt Kleinstaaterei - Umweltverbände fordern sorgfältigen Stromnetz-Ausbau nach Bedarf statt nach Belieben

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(ots) - 7. Okt. 2014. Anlässlich der Netzausbau-Beratungen
am heutigen Dienstag im Berliner Koalitionsausschuss warnen der
Naturschutzbund Deutschland (NABU), die Deutsche Umwelthilfe (DUH),
WWF Deutschland und Germanwatch davor, die notwendige
Stromnetzplanung für eine naturverträgliche Energiewende zu
behindern. Die laufenden Planungen müssten nicht neu aufgerollt,
sondern mit intensiven Bürgerdialogen begleitet und zügig fortsetzt
werden. "Auch wenn noch Unsicherheiten bei der Planung des
Netzausbaus bestehen, lässt sich aus den Eckdaten und Szenarien für
die Energiewende in den kommenden zehn Jahren ein erheblicher
Ausbaubedarf der Stromnetze ableiten", betont Leif Miller,
Bundesgeschäftsführer des NABU.

Die Politik sollte bei der Umsetzung des notwendigen
Stromnetzumbaus auch in komplexen schwierigen Situationen Rückgrat
zeigen und nicht in Kleinstaaterei verfallen. Sie trägt die
Verantwortung für eine Stromnetzplanung, die für ganz Deutschland
stimmig und anschlussfähig an das europäische Stromnetz sein muss.
Auch der bayerische Ministerpräsident Seehofer kann nicht einfach als
Einzelkämpfer regionale Interessen über das Gemeinwohl stellen.
"Anstelle von politischen Irrlichtern, die ihren Bürgern unredliche
Alternativen vorgaukeln, brauchen wir einen Dialog mit den Bürgern,
damit die sorgfältige Umsetzung der Stromnetzplanung gelingen kann",
so Peter Ahmels, Leiter Energie und Klima der DUH.

Auf die Risiken und Kosten eines verschleppten oder unzureichenden
Stromnetzausbaus wird in verschiedenen Studien kritisch verwiesen.
Durch eine weitere Verzögerung des Ausbaus der bisher vorgesehenen
Gleichstromverbindungen vom Norden in den Süden drohen aufgrund eines
vermehrten Netzengpassmanagements erhebliche Kosten. Diese entstehen
durch die kurzfristigen Fahrplanänderungen der Kraftwerke zur Wahrung




der Netzstabilität. Ein gänzlicher Verzicht auf die Leitungen könnte
schlimmstenfalls sogar zu einer Aufteilung des deutschen Strommarktes
führen, mit erheblichen Mehrkosten für den verbrauchstarken Süden.
"Durch einen klugen Netzausbau werden Emissionen und Kosten minimiert
und Versorgungssicherheit maximiert. Wer die Energiewende will, kann
nicht nur auf den Bau neuer fossiler Kraftwerke setzen, ohne seine
Glaubwürdigkeit zu riskieren", so Regine Günther, Leiterin
Klimaschutz- und Energiepolitik des WWF Deutschland.

Die Gleichstromverbindungen, deren energiewirtschaftliche
Notwendigkeit nach umfangreicher öffentlicher Konsultation im
Bundesbedarfsplangesetz festgestellt worden ist, sollen künftig den
im Norden und Osten produzierten Windstrom in den verbrauchsstarken
Süden transportieren. Bei allen Gleichstromtrassen sind auch
Teilerdverkabelungen vorgesehen. Dadurch bestehen besonders gute
Möglichkeiten, Konflikte mit der Bevölkerung zu vermeiden. Nur im
Dialog mit den Betroffenen vor Ort wird es gelingen, den
Planungsprozess nachvollziehbar zu machen. Da muss viel erklärt
werden. Natur- und Landschaftsschutz sowie der Schutz des Wohnumfelds
von Betroffenen sind dabei die wichtigsten Themen.

"Bundesnetzagentur und Netzbetreiber sollten den frühzeitigen,
transparenten Dialog zu Netzausbauprojekten wie dem SuedLink vertieft
weiterführen. Das ist eine Grundlage für den Atomenergieausstieg auch
in Bayern, ohne dass der Strompreis dort explodiert", so Christoph
Bals, Politischer Geschäftsführer von Germanwatch. An den Planungen
der Gleichstrompassagen Süd-Ost und SuedLink sollten sich alle
Betroffenen und insbesondere die politischen Vertreter - auch aus
Bayern - konstruktiv beteiligen, um die konfliktärmsten und
naturverträglichsten Trassenkorridore festlegen zu können.



Pressekontakt:
Tina Mieritz, NABU-Referentin für Energiepolitik und Klimaschutz
Tel. 0173-3522872

Peter Ahmels, Leiter Energie und Klimaschutz, DUH
Tel. 0151-16225863

Henrik-W. Maatsch, Nationale Klima- und Energiepolitik, WWF
Tel. 030-311777205

Stefan Küper, Pressereferent Germanwatch
mobil: 0151-25211072

NABU-Pressestelle

Kathrin Klinkusch | Iris Barthel | Nele Rissmann

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Datum: 07.10.2014 - 11:23 Uhr
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