(ots) - An dem grenzüberschreitenden privaten
Herzzentrum in Konstanz und Kreuzlingen soll es seit Jahren
millionenschwere Insidergeschäfte zu Lasten der Krankenkassen und
anderer Kostenträger geben. Wie die "Stuttgarter Zeitung"
(Dienstagausgabe) und SWR Info nach gemeinsamen Recherchen berichten,
sollen innerhalb des Klinikverbundes über eine Tochterfirma im
Schweizer Kanton Zug überteuerte Medizinprodukte wie Stents,
Herzklappen und Herzkatheter an die beiden Herzkliniken geliefert
worden sein.
Die Briefkastenfirma sei in den Handel zwischengeschaltet worden,
um die Medizinprodukte teilweise bis zum Vierfachen des
handelsüblichen Marktpreises den Kliniken anbieten zu können, heißt
es in den Berichten. Die Handelsfirma gehört ebenso wie die Kliniken
zur CHC-Holding in Kreuzlingen. Von den Gewinnen in Millionenhöhe
sollen der Ärztliche Direktor der Klinik, der Geschäftsführer und
eine Direktorin profitiert haben. Sie kontrollieren den Berichten
zufolge auch die CHC-Holding.
Weiter soll an den beiden Herzkliniken jeweils nur ein Notfallteam
gearbeitet haben, obwohl ein Notfallversorgungsauftrag sowohl des
Landes Baden-Württemberg als auch des Kantons Thurgau besteht. Nachts
soll an beiden Kliniken nur ein Assistenzarzt im Dienst gewesen sein.
Die Staatsanwaltschaft Konstanz ermittelt bereits seit vergangenem
Juni gleich wegen mehrerer Verdachtsfälle gegen die Verantwortlichen
der Klinik. Dabei geht es um die Veruntreuung von
Sozialversicherungsbeiträgen. Die Häuser sollen Mitarbeiter, die
Anstellungsverträge in der Schweiz haben, in Deutschland beschäftigt
haben, ohne die erforderlichen Abgaben zu entrichten. Ferner prüft
die Behörde die Verwendung nicht zugelassener Herzklappen, die die
Kliniken aus Tschechien bezogen haben. Sie waren nicht vom
zuständigen Bundesinstitut für Impfstoffe und biomedizinische
Arzneimittel überprüft worden.
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