(ots) - Das internationale Kinderhilfswerk terre des
hommes appelliert an die Unterhändler der Koalitionsverhandlungen und
die EU-Regierungschefs, eine grundlegende Wende in der Asyl- und
Flüchtlingspolitik auf deutscher und europäischer Ebene einzuleiten.
»Damit das Sterben an den Außengrenzen Europas aufhört, brauchen wir
eine Politik, die sich an der Genfer Flüchtlingskonvention und der
UN-Kinderrechtskonvention orientiert«, so Barbara Küppers,
Kinderrechtsexpertin von terre des hommes. An die EU-Regierungschefs
richtet terre des hommes die dringende Aufforderung, legale und
sichere Zugänge für Schutzsuchende zu schaffen. Die meisten
Zufluchtsuchenden kommen zurzeit aus afrikanischen Krisengebieten und
aus Syrien. Dazu muss das Asylzuständigkeitssystem, das auf der
sogenannten Dublin-Verordnung beruht, geändert werden, um die
südeuropäischen Erstaufnahmestaaten zu entlasten und eine gerechtere
Verteilung der Flüchtlinge in den EU-Mitgliedsstaaten zu ermöglichen.
Von der neuen Bundesregierung erwartet terre des hommes die
Beseitigung der weiterhin bestehenden Hürden für Flüchtlingskinder,
die in Deutschland Asyl suchen oder geduldet werden. »Die neue
Bundesregierung muss die Bestimmungen der UN-Kinderrechtskonvention
umsetzen und dafür sorgen, dass Flüchtlingskinder nicht länger in
Gemeinschaftsunterkünften mit Erwachsenen untergebracht oder in
Abschiebehaft genommen werden können«, so Barbara Küppers. »Wir
erwarten außerdem, dass die medizinische und psychosoziale Versorgung
dieser besonders schutzbedürftigen Kinder nicht länger durch das
Asylbewerberleistungsgesetz eingeschränkt wird.«
terre des hommes unterstützt neben der Hilfe für Flüchtlingskinder
in Deutschland über seine italienische Schwesterorganisation ein
Hilfsprojekt für Flüchtlinge in Lampedusa. Dort werden im
Auffanglager Kinder psychologisch und ärztlich betreut. »Die Kinder
dort sind völlig verängstigt und finden kaum Worte für das, was
geschehen ist«, so die terre des hommes-Psychologin Lilian Pizzi.
»Wir arbeiten im Lager selbst, wo wir die Kinder betreuen, ihnen
zuhören und sie in einem geschützten Umfeld spielen und malen
können.«
Für Rückfragen und Interviews:
Barbara Küppers, Telefon 05 41 / 71 01-175, Mail: b.kueppers(at)tdh.de