(ots) - Es ist Fakt: Die Vermittlung von Texten durch
elektronische Medien ist nicht mehr aufzuhalten. Die Lust an ihrer
Nutzung nimmt in immer stärkerem Maße zu. Das ist weder Grund zur
Verzweiflung noch Anlass zu Euphorie. Die Lektüre mit Hilfe von
High-Tech-Geräten bedeutet nicht das Ende der Kultur. Aber es
verwandelt sich die Welt auch nicht in ein demokratisches
Dichter-Paradies, nur weil jede und jeder die Möglichkeit hat, auf
eigene Faust zu publizieren. Die Frankfurter Buchmesse lebt von einer
Fülle an Medien, die nebeneinander bestehen, miteinander verknüpft
sind oder sich gegenseitig stimulieren und befördern. Filme werden
angekündigt, die auf Bestsellern basieren, Faksimiles werden
angeboten, die mit modernster Technik der Kunstfertigkeit
mittelalterlicher Skriptorien huldigen, Tablet-PCs und E-Book-Reader
werden von den Besuchern mit der gleichen Selbstverständlichkeit
genutzt, mit der sie am Stand der Stiftung Buchkunst in den
"Schönsten deutschen Büchern 2013" blättern. Es ist ein Genuss zu
sehen, wie hier aus dem Vollen geschöpft wird. Und doch ist nicht
alles eitel Sonnenschein. Die Zahl der kleinen Buchhandlungen in
Deutschland geht weiter zurück - und das bedeutet tatsächlich eine
Verarmung, der man nicht mit einem müden Achselzucken begegnen
sollte. Gerade in kleineren Ortschaften hat ein Buchladen nicht
selten den Status eines Mini-Kulturzentrums. Es hat sich inzwischen
herumgesprochen, dass solche Geschäfte eine reelle Lebenschance
haben, wenn sich ihre Besitzer etwas einfallen lasen und ihren Kunden
klar machen, dass ein Buchhändler ein besserer Ansprechpartner ist
als das Netz. Das Lesepublikum muss diese Anstrengungen allerdings
auch honorieren. Am Laptop bestellen ist bequem. Aber ein Besuch im
Buchladen ist womöglich anregender. Schließlich hat nicht jeder die
Chance, sich ins Gewühl der weltweit größten Buchmesse zu stürzen.
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