(ots) - So sieht sie also aus, die "Koalition neuen Typs":
nur keine eigenen Fehler zugeben, dafür dem Partner das Hackl ins
Kreuz hauen. Stilprägend ist einmal mehr Niederösterreichs
Landeshauptmann Erwin Pröll, der im Ö1-Interview genau das
vorexerzierte, was er der Bundesregierung vorwirft: aus
vordergründigem Populismus Streit schüren. Lustvoll spuckte Pröll der
scheidenden Bildungsministerin Claudia Schmied nach. Ihren Abgang
begrüßte er als "deutliches Einbekenntnis der Schuld". Sicher hat
Schmied Fehler gemacht, doch ihr allein die Verantwortung für
vermisste Schulreformen in die Schuhe zu schieben grenzt aus
schwarzem Mund an Realitätsverweigerung. Gründe für Blockaden sollte
Pröll lieber im eigenen Lager suchen. Zur Auswahl stünde etwa die
Lehrergewerkschaft, gegen die sich die ÖVP-Hälfte der Koalition kaum
aufzumucken traut; die standesdünkelhafte Verteidigung des
Gymnasiums, obwohl selbst schwarze Landeshauptleute aus dem Westen
den Unsinn sozialer Barrieren im Schulsystem erkennen; oder die
dümmliche Propaganda gegen die "Zwangstagsschule", die an der
Lebensrealität urbaner Familien vorbeigeht. Gerade eine in den
Städten erodierende Partei sollte nach einer Niederlage all diese
Positionen hinterfragen. Bedeutet die von Pröll geforderte "schwarze
Handschrift" jedoch "more of the same", nur eben noch sturer, dann
lässt sich erahnen, wie viel bei der Schulreform gelingen wird:
nichts.
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