(ots) - Die Grünen wehren sich. Sie wollen und können
nicht über Nacht die Leerstelle im Parteienspektrum besetzen, die
durch das Ausscheiden der FDP aus dem Bundestag entstanden ist. Schon
von ihrer Geschichte und ihrem Selbstverständnis verstehen sie sich
als Teil des linken Parteienspektrums. Nur, die Welt tickt nicht mehr
so wie in den 80er Jahren. Die Republik hat sich grundlegend
verändert, die Gesellschaft ebenso und mit ihr die Parteien. Der
Wahlsonntag bleibt nicht ohne Folgen für das Parteiensystem. Und das
hat Konsequenzen für die Öko-Partei, die sich einen neuen Platz im
Gefüge suchen muss. Mit dem Austausch des Führungspersonals allein
ist es nicht getan. Das Vakuum an der Spitze füllt derweil ein
anderer - Winfried Kretschmann, erster und einziger Ministerpräsident
der Grünen. Er ist der neue starke Mann der Partei, was sich allein
schon aus seiner Stellung im Bundesrat ergibt, sollte es zur Großen
Koalition kommen. Nicht die Partei, auch nicht die geschwächte
Fraktion, sondern einzig die Grünen in den Landesregierungen,
angeführt vom selbstbewussten Regierungschef im Ländle, werden in den
nächsten vier Jahren den Kurs der Grünen prägen. Und Kretschmann hat
schon unmissverständlich klargemacht, wo er die Öko-Partei sieht -
nicht zwischen SPD und Linken, sondern in der Mitte. Als das neue
Scharnier zwischen den Lagern, das ökologisches und ökonomisches
Denken verbindet, den Dialog mit der Wirtschaft sucht, die Freiheits-
und Bürgerrechte vertritt und somit doch jene Leerstelle besetzt, die
mit dem Ausscheiden der FDP entsteht. Gleichwohl völlig anders als
die FDP.
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