(ots) - Das Bayerische Staatsorchester und Dirigent
Zubin Mehta wollten ein Zeichen für den Frieden setzen, ernteten
künstlerisch Applaus - und politisch Sturm. Denn offenbar waren der
aus Indien stammende Maestro und sein Orchester zu naiv an die Sache
rangegangen. Sie wollten Musik sprechen lassen, kümmerten sich aber
zu wenig um die äußeren Umstände und tappten in die
Instrumentalisierungs-Falle. Die deutsche Botschaft, unterstützt von
den Machthabern, missbrauchte das Engagement der Musiker ungeachtet
der Kritik ohne jedes Feingefühl für einen sommerlichen
Unterhaltungs-Event zur Erbauung von 1500 geladene VIPs. Die
Regimegegner werteten das Konzert als klare Provokation, als Zeichen
der Unterdrückung. Daher sei die Friedensbotschaft unglaubwürdig. Und
die Menschen in Kaschmir, die sich nicht zur Oberschicht zählen
können oder sich als Unabhängigkeitskämpfer verstehen, fühlten sich
ausgeschlossen und durch Straßensperren und Polizei behindert. War
das Friedenskonzert eine schlechte Idee? Nein, das Engagement der
Musiker ist ehrenwert. Doch wer in einer Konfliktregion für
Völkerverständigung werben will, muss sehen, an wessen Seite er
marschiert. Die Deutsche Botschaft hat sich hier disqualifiziert.
Mehta hat angekündigt, er wolle ein weiteres Konzert in Kaschmir
geben, diesmal für alle Bürger. Er wird sich hierfür Partner suchen
müssen, die sensibler sind und sich nicht vor einen politischen
Karren spannen lassen; oder wenn, dann nur vor einen, der glaubhaft
demokratischen Prinzipien wie Freiheit, Gleichheit und Gerechtigkeit
folgt.
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