(ots) - Falsch gewÀhlt
Besser als es VDS-Vorsitzende KrĂ€mer selbst vorfĂŒhrte, hĂ€tte man
die LĂ€cherlichkeit der Wahl zum "Sprachpanscher des Jahres" nicht
demonstrieren können. 34 000 Treffer ergebe die Suche nach dem Wort
Klapprechner bei Google - fĂŒr KrĂ€mer der Beweis, dass dieses Wort in
den Duden muss und nicht nur das böse, verwerfliche englische Wort
Laptop. Nun, wer bei Google beispielsweise "Kehlheim" eingibt, dem
wirft die Suchmaschine ziemlich genau 2 490 000 Treffer aus - falsch
ist die Schreibweise trotzdem und im Duden hat deshalb eben auch nur
Kelheim einen Platz verdient. Die Untauglichkeit der
Suchmaschinen-Argumentation ist aber nur einer von vielen GrĂŒnden,
warum die selbst ernannten Sprachretter mit ihrer Wahl komplett
daneben liegen. Ein anderer wÀre, dass Klapprechner im normalen Leben
etwa so hĂ€ufig in Gebrauch ist wie der Titel Oheim fĂŒr die
entsprechende verwandtschaftliche Beziehung. Hinzu kommt, dass der
Verein Deutsche Sprache mit seiner Argumentationslinie nicht nur wie
aus der Zeit gefallen scheint und obendrein den unangenehmen
Beigeschmack der NationaltĂŒmelei verbreitet. Nicht zuletzt sind viele
BegrĂŒndungen auch noch inhaltlicher Unsinn. Ein Stalker ist eben
nicht nur ein "Nachsteller", und E-Business ist wesentlich mehr als
Netzhandel. Bedauerlich ist die Fehlentscheidung des Vereins aber
auch, weil es ja tatsÀchlich gerade in der Werbung jede Menge
schrÀger Anglizismen gibt, die kein Mensch mag und kaum einer
wirklich versteht. Hier sitzen die echten Sprachpanscher. Dem VDS
kann man deshalb fĂŒr die Duden-Wahl nur einen richtig deutschen
Spruch auf den Weg geben: Gut gemeint ist oft das Gegenteil von gut
gemacht.
Von Holger Schellkopf, MZ
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