(ots) - Über die Verbindungen der Terrorgruppe
Nationalsozialistischer Untergrund (NSU) zu Hamburger Rechtsextremen
sind neue Details bekannt geworden. So nahm Uwe Böhnhardt im Oktober
1997 an einer Rechtsschulung der Hamburger Anwältin Gisa Pahl teil.
Das geht aus einem vertraulichen Bericht des Thüringer Landesamtes
für Verfassungsschutz hervor, der dem NDR Fernsehen vorliegt. Gisa
Pahl arbeitete in der Kanzlei des verstorbenen Neonazis Jürgen Rieger
und ist Gründerin des "Deutschen Rechtsbüros", einer bundesweit
tätigen Einrichtung, die vor allem Rechtsextremen in juristischen
Angelegenheiten zur Seite steht. Das "Deutsche Rechtsbüro" steht auch
auf einer Liste, die die Ermittler im Brandschutt der letzten Wohnung
des Terrortrios in Zwickau fanden. Die zehn darauf handschriftlich
vermerkten Organisationen und Publikationen sind offenbar die
Empfänger eines Briefes, den die Mitglieder des NSU 2002 verschickt
hatten. Zumindest bei einem der Adressaten, dem Neonazi-Blatt "Der
weiße Wolf", war der Brief mit einer "Spende" des Terrortrios in Höhe
von 2500 Euro verbunden. Ob auch das "Deutsche Rechtsbüro" eine
Zuwendung erhalten hat, ist bislang unklar.
Darüber hinaus hatte Gisa Pahl regelmäßig Kontakt zu Angehörigen
des Neonazi-Netzwerks "Thüringer Heimatschutz". Das bestätigt der
Hamburger Verfassungsschutz in einer Antwort des Hamburger Senats auf
eine Kleine Anfrage der Linksfraktion, die dem NDR ebenfalls
vorliegt. Nach Informationen des NDR Politikmagazins "Panorama 3"
(Sendung: Dienstag, 3. September, 21.15 Uhr, NDR Fernsehen) zählt
dazu auch Ralf Wohlleben, einer der Angeklagten im Münchner
NSU-Prozess. Pahl vertrat den früheren NDP-Funktionär u.a. 2005 im
Verfahren um das Verbot des "Fests der Völker" in Jena. Der
"Thüringer Heimatschutz" ist ein Zusammenschluss von so genannten
Freien Kameradschaften und gilt als ideologische Heimat des NSU.
Beate Zschäpe, Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos sollen zur Sektion Jena
des "Thüringer Heimatschutzes" gehört haben. Auf Anfrage von
"Panorama 3" wollte sich Pahl zu den Erkenntnissen nicht äußern.
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