(ots) - Das Grundwasser in Rheinland-Pfalz weist zum Teil
stark erhöhte Nitrat-Werte auf. Das ergaben Stichproben, die der
Verein zum Schutz des Rheins und seiner Nebenflüsse
(VSR-Gewässerschutz) in den vergangenen drei Monaten durchgeführt
hat. Von 16 hochbelasteten Proben, die der Verein bundesweit gezogen
hat, seien alleine 10 aus Rheinland-Pfalz gewesen, sagte Harald
Gülzow vom VSR-Gewässerschutz dem SWR-Politikmagazin "zur Sache
Rheinland-Pfalz!". Dabei handelt es sich um Messungen, die über 200
Milligramm Nitrat pro Liter im oberflächennahen Grundwasser ergaben.
Der Grenzwert für Nitrat im Trinkwasser liegt bei 50 Milligramm pro
Liter. Besonders hoch sind die Werte, nach Angaben des
VSR-Gewässerschutz, in Rheinhessen und in der Vorderpfalz. In
Gau-Odernheim etwa ergaben Untersuchungen eines privaten Brunnens
sogar 300 Milligramm pro Liter.
Die hohen Nitrat-Werte in Rheinland-Pfalz führt Harald Gülzow vom
VSR-Gewässerschutz darauf zurück, dass die Landwirte zu stark düngen.
Gegenüber "zur Sache Rheinland-Pfalz!" sagte er: "Wir haben Weinbau
mit intensiver Düngung, Obstanbau, Gemüseanbau. In der südlichen
Vorderpfalz auch noch Landwirtschaft und Böden, die (...) wenig
Nitrat abbauen, (...). Und wenn dann zu viel aufgebracht wird, haben
wir eine starke Grundwasserbelastung."
Die rheinland-pfälzische Landwirtschaftsministerin Ulrike Höfken
(B'90/Die Grünen) fordert deshalb, die Dünge-Verordnung zu
verschärfen, damit Bauern weniger Dünger einsetzen. "Dann sind auch
Sanktionsmöglichkeiten gegeben", sagte sie "zur Sache
Rheinland-Pfalz!". Allerdings warnte sie vor unrealistischen Zielen:
Die Reduzierung der Nitrat-Belastung im Boden und Grundwasser müsse
"Schritt um Schritt" erfolgen. Ministerin Höfken sprach sich
weiterhin dafür aus, Landwirte, die weniger düngen, finanziell zu
fördern.
Erst kürzlich hatten das Umweltbundesamt und die EU-Kommission
darauf gedrungen, die Dünge-Verordnung zu verschärfen.
Der Präsident des rheinland-pfälzischen Bauernverbandes, Norbert
Schindler, weist diese Forderungen zurück. Die deutschen Landwirte
hätten ihre Hausaufgaben gemacht, betonte er gegenüber "zur Sache
Rheinland-Pfalz!". Die Kritik der EU-Kommission sei ungerechtfertigt:
"Was wir in Deutschland nicht nur an Bewusstsein, sondern auch an
gesetzgeberischen Vorgaben haben, würde ich mir wünschen in allen
Ländern der Europäischen Union."
Mehr dazu heute, um 20.15 Uhr, in "zur Sache Rheinland-Pfalz!",
dem landespolitischen Magazin im SWR Fernsehen für Rheinland-Pfalz.
Zitate gegen Quellenangabe "zur Sache Rheinland-Pfalz!" frei. Bei
Fragen können Sie sich an Myriam Schönecker, Tel. 06131/92933233,
wenden.