(ots) - 
   Mit dem 50. Lebensjahr erhalten Frauen in Deutschland ihre erste 
Einladung zum Mammographie-Screening. Ob frau daran teilnimmt, 
entscheidet sie selbst. Deshalb sollte sie gut informiert sein, 
welche Vorteile und Risiken die Brustkrebsfrüherkennung hat. Die 
Kooperationsgemeinschaft Mammographie greift anlässlich des 
Weltfrauentags die gängigsten Irrtümer zur Brustkrebsfrüherkennung 
auf und klärt auf über "Medizinerlatein".
   Schützt Früherkennung vor Brustkrebs? 
   Eine Früherkennungsuntersuchung kann Brustkrebs nicht verhindern! 
Doch kann sie Krebs in einem sehr frühen Stadium entdecken und damit 
eine schonende, erfolgreiche Behandlung ermöglichen. Früherkennung 
soll Leben retten. Nach Schätzungen des Robert Koch-Institutes (RKI) 
können durch das Mammographie-Screening-Programm in Deutschland rund 
2.000 Frauen jährlich mehr den Brustkrebs überleben. Zurzeit 
erkranken rund 72.000 Frauen im Jahr an Brustkrebs, rund 17.000 (RKI)
sterben daran.
   Die Röntgenuntersuchung ist derzeit die beste Methode, um kleine 
Brusttumoren früh zu entdecken. Allein zwischen 2008 und 2009 wurden 
rund 35.000 Tumore im Mammographie-Screening-Programm entdeckt. Rund 
35 Prozent waren invasive (wuchernde) Tumore bis maximal 10 
Millimeter. Bei etwa 80 Prozent der invasiven Tumore waren die 
Lymphknoten noch nicht befallen. Die Früherkennung durch 
Röntgenuntersuchung hat jedoch wie andere Verfahren auch ihre 
Grenzen. Nicht jeder Tumor wird gefunden, entweder weil er zum 
Zeitpunkt der Untersuchung in der Mammographie nicht sichtbar ist 
oder aber erst nach der Untersuchung entsteht. In diesen Fällen 
spricht die Medizin von einem "Intervallkarzinom", also einem Krebs, 
der zwischen den im Screening zweijährlichen Untersuchungsterminen 
erkannt wird.
   Werden Frauen unnötig operiert? 
   Krebsfrüherkennung bringt in der Regel "Überdiagnosen" mit sich. 
Denn Krebs frühzeitig zu erkennen, bedeutet auch, die so genannten 
Krebsvorstufen zu entdecken und entfernen zu können, bevor sich 
bösartiges Krebswachstum entwickelt. Zu den Vorstufen von Brustkrebs 
zählt das ductale Carcinoma in situ (DCIS). In 30 bis 50 Prozent 
aller Fälle entwickelt sich aus dem DCIS ein gefährlicher Tumor. Doch
ob und wann dieser Fall für die einzelne Frau eintritt, kann nicht 
vorausgesagt werden. Daher empfiehlt die S3-Leitlinie Brustkrebs der 
Deutschen Krebsgesellschaft und der Deutschen Gesellschaft für 
Gynäkologie und Geburtshilfe das Entfernen der Krebsvorstufen. Somit 
werden auch Frauen behandelt, bei denen der Brustkrebs im Laufe ihres
Lebens sonst  nicht auffällig geworden und folglich auch nicht 
therapiert worden wäre. Die Entscheidung für oder gegen einen 
operativen Eingriff liegt bei der Frau. Wie hoch der Anteil der 
Überdiagnosen im Mammographie-Screening-Programm ist, schätzen 
Experten unterschiedlich ein. Die Kooperationsgemeinschaft 
Mammographie gibt an, dass von 1.000 untersuchten Frauen 5 Frauen 
durch das Screening vor dem Brustkrebstod bewahrt werden, während 5 
Frauen eine Überdiagnose erhalten (bei 2-jährlichem Screening 20 
Jahre lang).
   Gibt es im Mammographie-Screening zu oft Fehlalarm? 
   Die Mammographie-Untersuchung soll möglichst keine bösartige 
Veränderung übersehen, deshalb begutachten immer zwei speziell 
geschulte Ärzte unabhängig voneinander die Röntgenaufnahmen. Liegt 
ein auffälliger Befund vor, wird zu einer weiteren Untersuchung 
eingeladen, was bei rund 50 von 1.000 untersuchten Frauen der Fall 
ist. In der "Abklärungsuntersuchung"  kommen je nach Bedarf 
Tastuntersuchung, mammographische Spezialaufnahmen, Ultraschall und 
Magnetresonanztomographie zum Einsatz. Bestätigt sich der 
Krebsverdacht dabei nicht, wird dies als "falsch-positiv" bezeichnet.
Bei etwa 15 Frauen lässt sich der Brustkrebsverdacht durch die 
ergänzende Untersuchung jedoch nicht ausräumen. Dann wird ein wenig 
Gewebe aus der Brust entnommen (Biopsie) und untersucht. Bei rund 7 
Frauen wird dann der Verdacht bestätigt.
Alle Informationen stellt die Kooperationsgemeinschaft 
Mammographie auf der Homepage unter www.mammo-programm.de oder in dem
Informationsportal www.gut-informiert.de bereit. 
www.gut-informiert.de ist ein Angebot
- des Krebsinformationsdienstes (KID) des Deutschen 
Krebsforschungszentrums (DKFZ) und
- der Kooperationsgemeinschaft Mammographie.
   Die Kooperationsgemeinschaft Mammographie ist in gemeinsamer 
Trägerschaft von den gesetzlichen Krankenkassen und der 
Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) im August 2003 gegründet 
worden. Ihre Aufgabe ist die Koordination, Qualitätssicherung und 
Evaluation des Mammographie-Screening-Programms.
Pressekontakt:
Corinna Heinrich
Leiterin Stabsstelle Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Kooperationsgemeinschaft Mammographie
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Fax 030/3199 851 88
Mailto:cheinrich(at)koop-mammo.de
www.mammo-programm.de
www.gut-informiert.de