(ots) - Bundesminister Dirk Niebel kündigt die 
zunächst beeindruckende Finanzierungszusage von insgesamt einer 
Milliarde Euro an den Globalen Fonds an. Dieser Betrag gilt 
allerdings für einen Zeitraum von fünf Jahren und entspricht somit 
dem bereits seit 2008 bereitgestellten und viel zu niedrigen Beitrag 
von jährlich 200 Mio. Euro. Um die globale HIV/Aids-Epidemie 
tatsächlich zu überwinden, ist aber mindestens eine Verdoppelung des 
Deutschen Beitrags nicht nur notwendig, sondern auch machbar.
   Der Globale Fonds zur Bekämpfung von Aids, Tuberkulose und Malaria
ist eines der wichtigsten Finanzierungsinstrumente für Programme 
gegen diese drei Krankheiten. Dank des Fonds konnten weltweit 
wesentliche Erfolge bei Prävention und Behandlung von HIV/Aids 
erreicht werden. Häufig wird bereits von einem "Anfang vom Ende von 
Aids" gesprochen - so auch heute von Minister Niebel. Doch es ist 
noch viel zu tun: Es warten beispielsweise noch immer fast 7 Mio. 
Menschen auf lebensnotwendige HIV-Medikamente. Es fehlt an 
flächendeckenden Präventions- und Behandlungsprogrammen, die 
besonders gefährdete Bevölkerungsgruppen erreichen. Auch klafft eine 
Finanzierungslücke von jährlich ca. sieben Mrd. US $ um notwendige 
Maßnahmen in Entwicklungsländern zu finanzieren.
   "Langfristige Finanzierungszusagen sind wichtig für die 
Planungssicherheit. Will man aber ernsthaft ein Ende von Aids 
erreichen, so müssen die  bisherigen Anstrengungen nicht nur 
aufrechterhalten, sondern deutlich verstärkt werden. Es kann nicht 
angehen, dass Deutschland auch in Zukunft den gleichen geringen 
Beitrag leisten will und Bundesminister Niebel dies auch noch als 
Großtat ausgibt und damit die Öffentlichkeit täuscht. Die Realität 
sieht leider ganz anders aus", erklärt Joachim Rüppel, Sprecher des 
Aktionsbündnis gegen AIDS.
   Anders als vom Entwicklungsministerium (BMZ) dargestellt, war 
Deutschland 2012 in absoluten Zahlen nicht drittgrößter, sondern 
lediglich fünftgrößter Geber des Fonds. Gemessen an seiner 
Wirtschaftskapazität liegt der deutsche Finanzierungsbeitrag zur 
globalen HIV/Aids-Bewältigung im europäischen Vergleich sogar weit 
zurück. Unter den 17 europäischen Geberstaaten verzeichneten im Jahr 
2010 nur fünf noch geringere Leistungen, darunter die von der 
Finanzkrise am stärksten betroffenen Länder Portugal, Italien und 
Griechenland. Auch ist Deutschland weit davon entfernt, die 
internationale Verpflichtung zu erfüllen, 0,7% seines 
Bruttonationaleinkommens für die Entwicklungszusammenarbeit (inkl. 
HIV/Aids-Bewältigung) beizutragen. So beliefen sich die 
Netto-Zuschüsse im Jahr 2011 lediglich auf 0,27%.
   Das Aktionsbündnis gegen AIDS fordert die Bundesregierung auf, 
ihre globale Verantwortung endlich ernst zu nehmen und ihre Beiträge 
für die Überwindung von HIV/Aids auf das ihrer Wirtschaftskraft 
entsprechend faire Maß zu erhöhen. Demnach muss sich Deutschland mit 
mindestens 400 Mio. Euro pro Jahr an der Finanzierung des  Globalen 
Fonds zur Bekämpfung von Aids, Tuberkulose und Malaria beteiligen.
   Gemeinsam mit der Kindernothilfe macht das Aktionsbündnis gegen 
AIDS dazu die Kampagne "Versprechen halten! Aids besiegen": 
http://www.kindernothilfe.de/globalfund
Pressekontakt:
Marco Alves, Tel.: 030 - 275 824 03 oder 0176 - 327 111 60, 
alves(at)aids-kampagne.de