(ots) - Andreas Mundt, Präsident des Bundeskartellamts, hat
heute in Berlin die Ergebnisse der Sektoruntersuchung der dualen 
Systeme vorgestellt. Mundt zufolge hat die Wettbewerbsöffnung bei der
Entsorgung von Verpackungen in  den vergangenen Jahren zu einer 
deutlichen Kostenreduktion geführt. Anders als Mundt bewertet der 
Verband kommunaler Unternehmen (VKU) die Entwicklungen jedoch äußerst
kritisch. Die vom Bundeskartellamt angeführten Kosteneinsparungen in 
diesem Bereich sind nach Auffassung des Verbandes zu Lasten der 
Mitarbeiter und der Umwelt gegangen. Im Bereich der 
Verpackungsentsorgung ist die Tarifbindung für die Beschäftigten im 
Vergleich zu anderen Bereichen am geringsten. Auch die Umwelt 
profitiert nicht. Bei den Leichtverpackungen wird nur die gesetzlich 
vorgeschriebene Recyclingquote erfüllt, zwei Drittel dieser Fraktion 
werden verbrannt. VKU-Hauptgeschäftsführer Hans-Joachim Reck: "Das 
der Verpackungsentsorgung zu Grunde liegende derzeitige 
Wettbewerbsmodell  hat zum Teil unter Zuhilfenahme fragwürdiger 
Methoden zu Einsparungen an falschen Stellen geführt, anstatt Anreize
für die politisch gewollten Ziele des Klima- und Ressourcenschutzes 
zu setzen."
   Die enormen Verwaltungskosten des Systems der 
Verpackungsentsorgung hätten sich durch die Wettbewerbsöffnung nicht 
merklich verringert. "Der eigentliche Kostentreiber ist die 
Komplexität des gesamten Systems. Die Schaffung von Wettbewerb 
zwischen verschiedenen dualen Systembetreibern hat zu größerer 
Intransparenz und höheren Transaktionskosten geführt. Der Zuwachs an 
Marktteilnehmern, die sich zum Teil in gerichtlichen 
Auseinandersetzungen befinden, macht das System noch komplexer und 
unüberschaubarer." Die Kosten für den enormen Verwaltungsaufwand 
zahlen die Bürger mit dem Kauf von Produkten. Schätzungen des 
Hamburgischen WeltWirtschaftsInstituts (HWWI) zufolge belaufen sich 
die jährlichen Transaktionskosten auf 168 Millionen Euro.
   Reck warnt auch davor, das bestehende System der 
Verpackungsentsorgung zur Grundlage eines neuen Wertstoffgesetzes zu 
machen: "Die eigentlichen Ziele der Verpackungsverordnung, dass 
weniger Verpackungen im Umlauf sind und mehr recycelt wird, konnten 
kaum erreicht werden. Angesichts dieser ökologischen Ineffektivität 
wird mit der Verpackungsentsorgung ein unvertretbarer Aufwand 
betrieben, den die Politik nicht fortschreiben sollte." Insbesondere 
eine Ausweitung der Produktverantwortung von Verpackungen auf andere 
Produkte auf Basis der geltenden Verordnung sei als politisches 
Steuerungsinstrument für mehr Umweltschutz ungeeignet, so der 
Hauptgeschäftsführer.
   Unverständlich ist für Reck auch, dass das Bundeskartellamt, das 
für die Gewährleistung des Wettbewerbs zuständig ist, den Umstand 
unkommentiert lässt, dass einige der zehn dualen Systembetreiber in 
der Hand der großen Entsorgungskonzerne wie Alba oder Remondis sind. 
"Wenn die Konzerntochter eine Ausschreibung macht, an der sich auch 
die Konzernmutter beteiligt, sollte zumindest der Frage nachgegangen 
werden, ob diese Konstellation einen echten Wettbewerb zulässt."
   Der VKU wird die Mängel am derzeitigen System der 
Verpackungsentsorgung in Kürze in Form einer Publikation 
dokumentieren.
   Der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) vertritt über 1.400 
kommunalwirtschaftliche Unternehmen in den Bereichen Energie, 
Wasser/Abwasser und Abfallwirtschaft. Mit 235.000 Beschäftigten 
wurden 2010 Umsatzerlöse von rund 95 Milliarden Euro erwirtschaftet 
und etwa 8 Milliarden Euro investiert. Die VKU-Mitgliedsunternehmen 
haben im Endkundensegment einen Marktanteil von 49,1 Prozent in der 
Strom-, 58,4 Prozent in der Erdgas-, 77,2 Prozent in der 
Trinkwasser-, 60,0 Prozent in der Wärmeversorgung und 16,5 Prozent in
der Abwasserentsorgung.
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