(ots) - Die deutsche Braunkohlenindustrie kritisiert das 
Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin und die 
von dessen Forschungsdirektor Christian von Hirschhausen vorgelegte 
Studie zur Zukunft der Braunkohle. "Die zu Grunde gelegten Annahmen 
sind in wesentlichen Teilen schlicht falsch. So sind die jetzt vom 
DIW veröffentlichten betriebswirtschaftlichen Ratschläge zum 
Kraftwerksbau und zur Tagebauplanung nicht nachvollziehbar und gehen 
an der Realität vorbei", kritisierte der Verband.
   Zunächst wird übersehen, dass die verfügbaren 
Kraftwerkskapazitäten in einer Größenordnung von gut 20.000 Megawatt 
modern, flexibel und wirtschaftlich sind. In den kommenden zwei 
Jahrzehnten bilden diese Anlagen das Rückgrat der deutschen 
Stromversorgung. Dabei ist die Verfügbarkeit der preiswerten 
Braunkohle ein Wettbewerbsvorteil, die eine gute Auslastung der 
Kapazitäten erwarten lässt. Investitionen in neue Kraftwerke sind nur
in geringem Umfang erforderlich, sodass die Frage, wie man die 
Wirtschaftlichkeit von Neubauvorhaben bewertet, nicht zentral ist. 
Vielmehr geht es darum, die Wettbewerbsfähigkeit der Braunkohle im 
nord-west-europäischen Strommarkt zu beurteilen. Hierzu allerdings 
leistet das Gutachten vom DIW keinen Beitrag.
   Die Braunkohlenindustrie selbst allerdings schätzt dagegen die 
Entwicklung der Braunkohlenverstromung zuversichtlich ein und 
verweist in diesem Zusammenhang auf die Veröffentlichung 
"Perspektiven der deutschen Braunkohlenindustrie 2012" vom Mai dieses
Jahres. In diesem Aufsatz werden die für die Braunkohle relevanten 
Randbedingungen umfassend untersucht und bewertet. Angesichts 
geopolitischer und preislicher Risiken bei Importenergien bedeuten 
die derzeit rechtlich abgesicherten förderbaren Vorräte von rund fünf
Milliarden Tonnen Braunkohle einen wichtigen Beitrag für die 
Energiesicherheit des Landes.
   Die aktuelle Marktsituation ist für alle konventionellen 
Kraftwerke schwierig; doch die Braunkohle schneidet hierzu im 
Vergleich noch relativ günstig ab. Das wird belegt durch die aktuell 
sehr gute Auslastung der Kapazitäten. DEBRIV ist überzeugt, dass der 
Anteil der Braunkohle an der Stromversorgung über die nächsten zwei 
Dekaden auf hohem Niveau bleiben und auch danach perspektivisch nicht
schlagartig zurückgehen wird. Die in der DIW-Studie ermittelten 
Aussagen zur Kohlengewinnung, zur Tagebauplanung und Investitionen 
sind nicht nachvollziehbar und stehen im deutlichen Widerspruch zu 
anderen Studien und der Einschätzung der braunkohlenfördernden 
Unternehmen.
   Hinsichtlich der CO2-Emissionen der Braunkohlenverwendung weist 
der DEBRIV daraufhin, dass der Ausstoß des Klimagases Kohlendioxid in
der EU durch den Emissionshandel abschließend geregelt ist. In der 
Summe sorgt das Handelssystems für eine überproportionale Reduzierung
des CO2-Ausstoßes bei den erfassten Anlagen. Die EU hat sich bewusst 
für ein Mengensystem mit einer klar definierten Obergrenze für die 
CO2-Emissionen entschieden, um die internationalen Verpflichtungen 
zum Klimaschutz kostengünstig einzuhalten. Für zusätzliche nationale 
oder regionale Maßnahmen besteht kein Raum. Die Braunkohle ist Teil 
dieses Systems, das marktorientiert darüber entscheidet, welche 
Brennstoffe und Techniken eine Zukunftschance haben. Ganz bewusst 
wurde darauf verzichtet festzustellen, an welchem Ort und mit welcher
Technik die CO2-Emissionen vermindert werden.
   Da fundamentale Aussagen zur stromwirtschaftlichen Bedeutung und 
Wettbewerbsposition der Braunkohle, zur Wirtschaftlichkeit neuer 
Braunkohlenkraftwerke und zum Ordnungsrahmen der CO2-Minderung auf 
zweifelhafter Grundlage formuliert wurden, ist es nach Ansicht des 
DEBRIV unmöglich, die Überlegungen des DIW zur Braunkohle ernst zu 
nehmen.
   Die Veröffentlichung "Perspektiven der deutschen 
Braunkohlenindustrie 2012" ist abrufbar unter 
http://www.braunkohle.de/pages/veranstaltungen.php?page=939
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Uwe Maaßen
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