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Weser-Kurier: Kommentar zur Kandidatensuche bei den Grünen

ID: 711881

(ots) - Es klingt so schön: Als erste Partei überhaupt in
Deutschland sollen die 59.000 Mitglieder der Grünen ihre beiden
Spitzenkandidaten für die Bundestagswahl direkt wählen. Der Vorschlag
des Parteivorstands wird morgen mit großer Wahrscheinlichkeit vom
Länderrat, dem sogenannten kleinen Parteitag, angenommen. Doch nicht
eine Wiederbelebung basisdemokratischer Strukturen ist das Ziel, es
ist schlichtweg der Versuch, einigermaßen heil aus der Sackgasse zu
kommen. Es ist eine Flucht nach vorn. Denn der Parteispitze ist es
nicht gelungen, für die Kandidatenkür die unterschiedlichen
Strömungen in der grünen Truppe unter einen Hut zu bringen - und auch
nicht den persönlichen Ehrgeiz des Spitzenpersonals. Noch im Frühjahr
schien alles auf eine Solo-Kandidatur von Fraktionschef Jürgen
Trittin hinauszulaufen, doch Parteichefin Claudia Roth vermasselte
ihm die Tour, als sie sich überraschend zur Kandidatin auslobte. Doch
ein Duo Roth/Trittin hätte gegen ein ungeschriebenes Gesetz
verstoßen: Spitzenpositionen bei den Grünen werden zwischen linkem
und Realo-Flügel aufgeteilt. Doch Roth wie auch Trittin werden dem
linken Lager zugerechnet. Eine Teamlösung aus drei oder vier Köpfen,
unter anderem von Kandidatin Katrin Göring-Eckardt favorisiert,
wollten wiederum Roth und Trittin nicht mitmachen. Warum nicht?
Sicherlich spielen dabei auch strategische Ãœberlegungen eine Rolle:
Wahlkämpfe werden heutzutage personalisiert geführt, da kann ein
Quartett schnell nachteilig sein. Was aber auch eine Rolle spielt:
Für Roth, Künast und Trittin ist es die letzte Chance, ihrer Karriere
noch einmal einen Schub zu geben. Wer als Kandidat ins Rennen geht,
der ist im Falle eines rot-grünen Wahlsiegs für ein Ministeramt
gesetzt. Als "Selbstbeschäftigung" kritisieren viele Grüne das schon
seit Monaten dauernde Gerangel. Mit der Urwahl wächst die Gefahr,




dass der Findungsprozess in eigener Sache sich noch bis Anfang
November hinzieht. Solch eine Kandidatensuche kann schnell lähmen.
Eigentlich müsste die Partei längst gewarnt sein: Selbst bei ihrem
Megathema Energiewende ist es um sie zuletzt merkwürdig still
geworden.



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Datum: 31.08.2012 - 21:12 Uhr
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