(ots) -
Anmoderation:
Premiere für den Bundespräsidenten: Zum ersten Mal stellt sich
Joachim Gauck im ZDF-Sommerinterview den Fragen von Bettina
Schausten, der Leiterin des ZDF-Hauptstadtstudios. Im Foyer des
Schlosses stand der Bundespräsident der Leiterin des
Hauptstadt-Studios, Bettina Schausten, am Samstagnachmittag Rede und
Antwort. Die ZDF-Sommerinterviews gelten in Deutschland als absolute
"Polit-Klassiker"! Von Juli bis Ende August ziehen die
Spitzenvertreter der Bundesparteien in Interviews ihr politisches
Halbjahresfazit. Hauptthemen im Auftakt-Sommerinterview mit dem
Bundespräsidenten, das am heutigen Sonntagabend (08. Juli 2012) um 19
Uhr 10 ausgestrahlt wird, sind die Finanzkrise, Gaucks Verhältnis zur
Kanzlerin, seine beeindruckende Israelreise und eine persönliche
Bilanz der ersten vier Monate Amtszeit.
AUSZÜGE AUS DEM SOMMERINTERVIEW MIT BUNDESPRÄSIDENT GAUCK
1. Auszug: Der Bundespräsident zur derzeitigen Diskussion über die
Euro-Finanzkrise auf die Frage, ob die Politik es schafft, die Bürger
gut und umfassend über ihre Schritte zu informieren: Wir haben so
komplizierte Sachverhalte, dass es manchmal sehr mühsam ist, den
Menschen zu erklären, worum es genau geht. Viele machen es sich sehr
einfach und sagen, "das Geld wird den Banken in den Rachen geworfen".
Das klingt dann sehr bösartig. Tatsächlich ist das Geld, was bei den
Banken landet, nicht rausgeschmissen. Und tatsächlich wäre, wenn man
bestimmte Banken nicht stützen würde, der Verlust für die
Allgemeinheit noch viel größer. Da muss man immer zwei- oder dreimal
oder viermal hinschauen. Und das ist manchmal der Politik zu mühsam.
Und wenn man sich dann durchgerungen hat, schauen Sie jetzt diese
mühseligen Prozesse an, auch die Opposition zu gewinnen, dann fehlt
manchmal die Energie und die Entschlossenheit der Bevölkerung offen
zu sagen, was geschieht eigentlich im Moment.
2. Aussage: Zur Frage, ob nicht der Bundespräsident sich zur
Finanzkrise mehr einmischen müsste: Gauck: Ich bin doch keine
Ersatzregierung. Wenn's bei der Regierung schief geht, kann die
Bevölkerung nicht vom Bundespräsidenten erwarten, dass er's dann
richtet. Das ist nicht seine Aufgabe. Schausten: Aber müssen Sie
vermitteln? Ist das Ihre Aufgabe? Gauck: Also ich würde sagen,
erklären dann schon.
3. Ausschnitt: Zur Frage, warum für ihn gerade die Israelreise vor
wenigen Wochen so wichtig war?: Menschen in meinem Alter, für die ist
Israel nicht das, was es in den letzten 10 Jahren oder 20 Jahren
war. Wir können noch erkennen und wir fühlen das noch mit Schmerzen
in unserem Herzen, was es bedeutet, dass Israel gegründet werden
musste. Einst lebten hier in Berlin unendlich viele Juden und prägten
unsere Kultur. Und all das haben wir unmöglich gemacht durch die
Mordtaten anderer Generationen. Jetzt ist Israel geschaffen, und jede
Bundesregierung und jeder Bundespräsident steht in einem ganz
besonderen Verhältnis zu Israel und das ist bei mir ganz genauso.
4. Ausschnitt: Antwort auf die Frage, wie sein Verhältnis zur
Bundeskanzlerin ist und ob Angela Merkel nicht immer noch darunter
leidet, dass SPD, Grüne und FDP ihren Mann Joachim Gauck
durchgedrückt haben. Nein, das glaube ich nicht. Ich hatte die
Gelegenheit vor drei Tagen das ganze Kabinett hier zum Abendessen bei
mir zu haben. Zum Abschluss eines sehr intensiven Gesprächs mit
verschiedenen Ministern - auch mit ihr - hat sie in Gegenwart all
ihrer Kabinettskolleginnen und - Kollegen eine Form gefunden, ihr
Vertrauen zu mir auszudrücken, das mich und alle doch sehr bewegt
hat. Da gibt es nichts. Und ich sehe ja in den Medien, wie ein
bisschen damit gespielt wird mit den Figuren Gauck und Merkel. Da ist
nichts. Ich habe andere Aufgaben und ich könnte nicht, was sie kann
und was sie gerade leistet.
Abmoderation
Heute Abend (Sonntag, 08.07.21012) um 19 Uhr 10 im ZDF: Das
Sommerinterview von Bettina Schausten mit Bundespräsident Joachim
Gauck. In einer Woche interviewt die Leiterin des
ZDF-Hauptstadtstudios dann Bundeskanzlerin Angela Merkel.
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