(ots) - Das Europäische Parlament hat heute den 
Initiativbericht des österreichischen Abgeordneten Richard Seeber mit
großer Mehrheit verabschiedet. Der Bericht gibt einen Überblick über 
die Themen, die die Wasserwirtschaft derzeit beschäftigen. Der 
Verband kommunaler Unternehmen (VKU) begrüßt das klare Bekenntnis des
Europäischen Parlaments für einen konsequenten Gewässerschutz. "Die 
kommunale Wasserwirtschaft in Deutschland hat einen großen Beitrag 
dazu geleistet, dass das Europäische Parlament heute Verbesserungen 
in der Abwasserbehandlung und der Wasserqualität hervorheben kann", 
so VKU-Hauptgeschäftsführer Hans-Joachim Reck.
   Auch was die im Bericht angemahnte Instandhaltung der 
Infrastruktur zur Senkung von Wasserverlusten angeht, sieht er die 
kommunale Wasserwirtschaft in Deutschland gut aufgestellt. Der 
Bericht verdeutlicht zudem die hohe emotionale Bedeutung der 
Ressource Wasser für den Bürger, wie sie etwa durch die im Bericht 
genannte hohe Anzahl an Petitionen zum Thema Wasser zum Ausdruck 
kommt. Vor diesem Hintergrund unterstreicht Reck, dass das 
Europäische Parlament einfordert, die Regeln des Europäischen 
Binnenmarktes an die Besonderheiten des Wassersektors anzupassen: 
"Dagegen versucht die Europäische Kommission mit ihrem 
Richtlinienvorschlag jedoch, den Wassersektor über die 
Konzessionsvergabe einem starren Vergaberegime zu unterwerfen, womit 
die kommunale Organisation der Wasserwirtschaft untergraben wird." 
Schließlich müsse das Ziel des Gewässerschutzes stärker in andere 
Politikfelder integriert werden, so Reck. "Wenn die Landwirtschaft in
vielen Regionen der Hauptgrund für das Verfehlen des guten Zustands 
unseres Grundwasser ist, dann kann eine Lösung dieses Problems auch 
nur dort erreicht werden." Die aktuelle Reform der gemeinsamen 
Agrarpolitik sei daher eine gute Gelegenheit, um den Beitrag der 
Landwirtschaft zum Gewässerschutz zu verbessern. Zweifel hegt der VKU
jedoch, ob der Weg über einen verbindlichen Rechtsakt der richtige 
Weg im Umgang mit Wasserknappheit und Dürre ist. "Angesichts der 
großen wasserwirtschaftlichen Unterschiede, die bereits in einem Land
wie Deutschland bestehen, ist es schwer vorstellbar, dass ein 
europaweit einheitlicher Umgang mit Wasserknappheit und Dürre 
zielführend sein kann", betont Reck. Vielmehr müssten die 
europäischen Institutionen die großen Unterschiede zwischen trockenen
und regenreichen Regionen anerkennen und Raum für regionale Lösungen 
lassen.
   Der VKU bezweifelt zudem, dass Wassersparmaßnahmen in Haushalten 
zielführend sind. Die öffentliche Wasserversorgung ist nur für einen 
kleinen Teil der Wasserentnahmen verantwortlich, in Deutschland 
werden nur 2,7 Prozent der vorhandenen Süßwasserressourcen für die 
öffentliche Trinkwasserversorgung verwendet. Weitere Einsparungen an 
dieser Stelle könnten damit nur marginal zum Gewässerschutz 
beitragen. Reck: "Vor diesem Hintergrund begrüßen wir, dass sich das 
Europäische Parlament hinter den Berichterstatter gestellt hat und 
keine Regulierung des Wasserverbrauchs von Duschköpfen und 
Toilettenspülungen fordert."
   Hintergrund:
   Der Bericht ist als Beitrag des Europäischen Parlaments zur 
Blueprint-Strategie gedacht, mit der die Europäische Kommission den 
langfristigen Schutz der europäischen Trinkwasserressourcen 
sicherstellen will. Die Verabschiedung der Strategie ist für den 
November geplant. Der Initiativbericht ist für die Europäische 
Kommission nicht verbindlich, gibt ihr aber klare Hinweise darauf, 
bei welchen Themen sie im Parlament mit Mehrheiten rechnen kann.
   Der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) vertritt über 1.400 
kommunalwirtschaftliche Unternehmen in den Bereichen Energie, 
Wasser/Abwasser und Abfallwirtschaft. Mit 236.000 Beschäftigten 
wurden 2009 Umsatzerlöse von rund 94 Milliarden Euro erwirtschaftet 
und etwa 8 Milliarden Euro investiert. Die VKU-Mitgliedsunternehmen 
haben im Endkundensegment einen Marktanteil von 54,2 Prozent in der 
Strom-, 67,7 Prozent in der Erdgas-, 76,3 Prozent in der 
Trinkwasser-, 58,2 Prozent in der Wärmeversorgung und 12,8 Prozent in
der Abwasserentsorgung.
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