(ots) - "Die Verpackungsentsorgung in Deutschland krankt 
seit 20 Jahren. Fünf Novellen der entsprechenden Verordnung haben das
System nur noch komplizierter und undurchschaubarer werden lassen. 
Kleine Korrekturen bringen uns nicht mehr weiter. Wir brauchen ganz 
neue Mechanismen. Dies ist vor dem Hintergrund knapper werdender 
Ressourcen unabdingbar", so Hans-Joachim Reck, Hauptgeschäftsführer 
des Verbandes kommunaler Unternehmen (VKU). Der Verband fordert eine 
grundsätzliche Neuordnung der Verpackungsentsorgung. Diese soll 
Anreize für mehr Recycling setzen, bürgerfreundlicher sein und 
entbürokratisiert werden.
   Das Marktdesign der Verpackungsentsorgung, die durch die Dualen 
Systembetreiber geregelt wird, sei nicht optimal auf die Steigerung 
von Recyclingquoten ausgerichtet, so Reck. "Die Dualen 
Systembetreiber recyceln nur so viel, wie sie müssen. Das kann man 
ihnen nicht anlasten. Ihr wirtschaftliches Handeln unterliegt anderen
Prinzipien als das der Kommunen. Es ist wichtig, dass in Zukunft der 
Markt so gestaltet wird, dass wir dem Ziel, mehr zu recyceln, näher 
kommen."
   Als die Verordnung 1991 in Kraft getreten ist, sollten zum einen 
die immer größer werdenden Verpackungsmengen vermindert werden und 
zum anderen die Verpackungen ökologisch entsorgt werden. Zwar ging in
den Anfangsjahren die Menge der Kunststoffverpackungen leicht zurück,
von 2003 bis 2010 stieg diese jedoch wieder um 25 Prozent. "Die 
Verpackungsverordnung setzt nicht die richtigen Anreize", so Reck. 
"Außerdem bietet die Verordnung zahlreiche Schlupflöcher, die 
Trittbrettfahrerei Tür und Tor öffnen."
   Vorwürfe, den Kommunen ginge es um die Finanzierung anderer 
kommunaler Einrichtungen, weist der VKU zurück: "Kommunen unterliegen
dem Öffentlichen Preisrecht und den Kommunalabgabengesetzen. Erlöse 
aus Wertstoffen müssen sie aufwenden, um die Gebühren zu senken. 
Davon profitieren alle Bürger, weil die Kosten für die Müllabfuhr 
sinken."
   Auch gehe es dem VKU keinesfalls um eine "Verstaatlichung des 
Recyclings", wie das DSD aktuell behauptet. "Das Recycling, das heißt
die eigentliche stoffliche Nutzung von Sekundärrohstoffen, wird auch 
künftig in Deutschland privatwirtschaftlich erfolgen. Uns geht es 
jedoch darum, die Sammlung in kommunale Hände zu geben, damit die 
Bürger künftig einen verlässlichen Ansprechpartner für ihren 
Haushaltsabfall haben", so Reck. Die zahlreichen Abstimmungsprobleme 
zwischen kommunalen und dualen Erfassungssystemen hätten sich in der 
Praxis als nicht beherrschbar erwiesen.
   Ein weiterer Kritikpunkt des Verbandes ist der enorme 
Verwaltungsaufwand. Das derzeitige System macht Vertragsbeziehungen 
von zehn Systembetreibern mit den operativ tätigen 
Entsorgungsunternehmen in etwa 450 Vertragsgebieten erforderlich. 
Damit ergibt sich ein Geflecht von über 20.000 Vertragsbeziehungen, 
das weder transparent noch steuerbar ist. Die Konsumenten finanzieren
diesen bürokratischen Aufwand durch den Kauf der Verpackungen.
   "Von diesem System profitieren weder Umwelt noch Verbraucher oder 
Hersteller von Verpackungen. Nur durch die Kassen der Dualen Systeme 
fließen Jahr für Jahr Millionenbeträge. Das DSD sollte statt mit 
einer polemischen Pressemitteilung lieber sachlich argumentieren. Es 
ist wichtig, dass wir endlich eine offene und sachliche Diskussion 
darüber führen, wie die Verpackungsentsorgung effizienter gestaltet 
werden kann", so Reck.
   Der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) vertritt über 1.400 
kommunalwirtschaftliche Unternehmen in den Bereichen Energie, 
Wasser/Abwasser und Abfallwirtschaft. Mit 236.000 Beschäftigten 
wurden 2009 Umsatzerlöse von rund 94 Milliarden Euro erwirtschaftet 
und etwa 8 Milliarden Euro investiert. Die VKU-Mitgliedsunternehmen 
haben im Endkundensegment einen Marktanteil von 54,2 Prozent in der 
Strom-, 67,7 Prozent in der Erdgas-, 76,3 Prozent in der 
Trinkwasser-, 58,2 Prozent in der Wärmeversorgung und 12,8 Prozent in
der Abwasserentsorgung.
Pressekontakt:
Pressesprecher: Carsten Wagner
Fon: +49 30 58580-220
Mobil: +49 170 8580-220
Fax: +49 30 58580-107
carsten.wagner(at)vku.de
 
Stv. Pressesprecher: Beatrice Kolp
Fon: +49 30 58580-225
Mobil: +49 170 8580-225
Fax: +49 30 58580-107
kolp(at)vku.de
 
Stv. Pressesprecher: Stefan Luig
Fon: +49 30 58580-226
Mobil: +49 170 8580-226
Fax: +49 30 58580-107
luig(at)vku.de