(ots) - 
Adaptroniker entwickeln günstiges Schutzsystem für zu Hause - DBU 
gibt 320.000 Euro
   Mehr Autos, mehr Flugzeuge, mehr Krach: "Lärm ist für viele 
Menschen das Umweltproblem Nummer eins und ein ernstzunehmender 
Stressfaktor, der krank machen kann. Dank des neuen Schall-Blockers 
sollen Lärm-Geplagte auch bei offenem Fenster ruhig schlafen oder 
konzentriert arbeiten können", sagte heute Dr.-Ing. E. h. Fritz 
Brickwedde, Generalsekretär der Deutschen Bundesstiftung Umwelt 
(DBU). Die DBU fördert mit 320.000 Euro ein Modellprojekt der Firma 
Adaptronics International (Hannoversch Münden), die gemeinsam mit 
Mechatronikern der Helmut-Schmidt-Universität Hamburg an der 
Produktreife eines Schall-Blockers arbeitet, der beispielsweise 
Verkehrslärm direkt am Fenster abfängt und durch einen Gegenschall 
auslöscht. Ähnliche Audiosysteme - in Konzerthallen oder Kinosälen - 
seien für den Hausgebrauch zu teuer. Im Projekt soll eine 
kostengünstige Alternative technisch umgesetzt werden. Die DBU 
förderte auch die Forschungsphase der Technologie mit rund 180.000 
Euro.
   "Das Besondere an dem neuem Schutzsystem ist, dass der 
Schall-Blocker nahe genug an der 'Störquelle' eines Raumes, also dem 
Fenster, angebracht werden kann. Der Schall wird also direkt dort 
abgefangen, wo er eintritt", erklärte Andreas König, Projektleiter 
bei Adaptronics. Die Schallwellen, die zum Beispiel durch einen 
vorbeiratternden Zug entstehen, würden bereits in der Fensteröffnung 
durch einen Gegenschall ausgelöscht. Dafür werde der einfallende 
Störschall durch ein Mikrofon aufgenommen, elektronisch verarbeitet 
und mit Hilfe eines Lautsprechers ein Gegenschall erzeugt. Dies 
gelinge aber nur, wenn zwei gleich starke, entgegengesetzt gerichtete
Schallwellen aufeinandertreffen. Bildlich gesprochen: ein 
Schallwellenberg muss genau auf ein Schallwellental treffen, damit 
Ruhe einkehrt.
   Noch sind Gegenschallmaßnahmen laut König mit einem hohen 
technischen Aufwand verbunden. Die einzelnen Komponenten müssten 
aufwändig installiert und aufeinander abgestimmt werden. Im Rahmen 
des Projekts soll die Technik so optimiert werden, dass mit möglichst
kostengünstigen und großserienverfügbaren Bauteilen eine preiswerte 
Gesamtlösung entwickelt werden kann.
   Schon in der Forschungsphase der Technologie wurde untersucht, wie
sich Störgeräusche innerhalb eines bestimmten Radius durch 
Gegenschall auslöschen lassen. Laborversuche hatten gezeigt, dass 
sich zum Beispiel Lärm am Kopfende eines Bettes durch zwei in die 
Matratze integrierte Mikrofone und zwei Gegenschalllautsprecher um 
bis zu 20 Dezibel verringern lasse, was subjektiv als nahezu 
vollständiger Wegfall des Störsignals empfunden werde. Das Problem: 
Geräusche außerhalb der Ruhezone - wie das Klingeln eines Weckers - 
konnten ebenfalls nicht mehr gehört werden. Und wenn die schlafende 
Person ihre Position veränderte, gab es auch Schwierigkeiten. Mit dem
neuen Schall-Blocker seien diese Probleme gelöst, da lästige 
Störgeräusche nun ganz draußen bleiben müssten.
   Das Hörvermögen des menschlichen Ohres reiche von etwa 20 Hertz 
bis 20 000 Hertz, erklärte Dr.-Ing. Jörg Lefèvre, Referatsleiter für 
umwelt- und gesundheitsfreundliche Verfahren und Produkte bei der 
DBU. Vor allem Schallwellen im Bereich tiefer, aber auch mittlerer 
Frequenzen (100 Hertz bis 400 Hertz), was tiefen und mittleren Tönen 
entspreche, seien technisch bisher schwer zu beherrschen gewesen. 
Gehe es zudem um komplexere Geräusche, wie beispielsweise bei einem 
LKW, blieben aktive Systeme bislang fast machtlos. Jeder Mensch 
empfinde und bewerte Lärm anders. Selbst identische Geräusche würden 
von verschiedenen Personen als unterschiedlich lästig wahrgenommen. 
Ein Wasserfall in einer idyllischen Bergwelt werde im Gegensatz zu 
einer vielbefahrenen Autobahn als entspannend beurteilt, obwohl beide
ähnliche Lärmpegel haben können.
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