(ots) - Kaffeekränzchen, Symbolveranstaltungen - die
Kritik an den Integrationsgipfeln der Bundesregierung ist groß. Zu
Recht. Denn es gibt in der Regel viele gute Absichtserklärungen,
etwas Geld zur Förderung von Projekten und große Hoffnungen und
Versprechen für die Zukunft. Aber keine klaren Zielvorgaben.
Das zeigte sich jetzt wieder beim Thema öffentlicher Dienst. Hier
wünscht man sich mehr Mi-granten, aber wie viele es denn sein sollen,
und bis wann man Erfolge vorweisen will, darüber schweigt man sich
aus. Das Motto "Hauptsache, man spricht darüber" reicht aber nicht.
Sollte man deshalb solche Gipfeltreffen des guten Willens einfach
sein lassen? Auf gar keinen Fall. Denn es hat sich, aller Kritik zum
Trotz, doch schon mächtig etwas verändert.
Nachdem jahrelang das Thema Zuwanderung von der Politik der
Kohl-Ära nicht nur ausgeblendet, sondern Einwanderung sogar
abgestritten wurde, sieht man jetzt den Tatsachen ins Auge.
Deutschland hat Migration, und Deutschland braucht Migration. Und
Deutschland muss alles tun, um keine weitere verlorene Generation wie
jene der heute 20- bis 30-Jährigen heranwachsen zu lassen, die, des
Deutschen kaum mächtig, ohne Schulabschluss sind und oft ohne Job
bleiben. Sondern es geht darum, gut ausgebildete, qualifizierte
Jugendliche zu haben. Das A und O dabei ist die Sprachförderung. Nur
wer gut Deutsch spricht, hat eine Chance zum Aufstieg. Hier lohnt
sich die Investition.
An zweiter Stelle steht das gute Beispiel: Ein Erzieher, ein
Polizist, ein Schulleiter, ein Chefarzt mit Migrationshintergrund
machen anderen Mut, nachzueifern, auch das ist erkannt. Und drittens
muss miteinander geredet werden, und nicht übereinander. Das
geschieht - auch - bei den Integrationsgipfeln. "Jetzt muss
zusammenwachsen, was schon so lange zusammenlebt", sagt Ali Toprak,
zweiter Vorsitzender der Alevitischen Gemeinde in Deutschland, frei
nach Willy Brandt. Der Mann hat recht.
Pressekontakt:
Schwäbische Zeitung
Redaktion
Telefon: 07561-80 100
redaktion(at)schwaebische-zeitung.de