(ots) - Das Kraftwerksförderprogramm der Bundesregierung 
ist durch die europarechtliche Rahmensetzung gefährdet. Heute hat die
Europäische Kommission ihren Vorschlag für die Leitlinien zu den 
Beihilferegelungen 2013-2016 veröffentlicht. Der Bau neuer oder der 
Umbau alter Kraftwerke ist demnach künftig ausnahmslos an die 
Verwendung der so genannten CCS-Technologie (Carbon Dioxide Capture 
and Storage) geknüpft. Der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) sieht
darin eine Gefahr für das Kraftwerksförderprogramm der 
Bundesregierung und damit für den Ausbau der erneuerbaren Energien in
Deutschland. "Die deutschen Stadtwerke stehen hinter dem Ziel der 
Europäischen Union (EU), die erneuerbaren Energien umfassend 
auszubauen. Jedoch darf die Kommission der Energiewirtschaft dabei 
keine zusätzlichen Steine in den Weg legen. Die Einbindung von CCS 
ist für verbrauchsnahe und effiziente Gas- und Dampfanlagen weder 
ökologisch sinnvoll noch wirtschaftlich machbar", betone 
VKU-Hauptgeschäftsführer Hans-Joachim Reck.
   Beihilfen sollten nur Kraftwerke erhalten, wenn diese zukünftig 
die CCS-Technologie einsetzen, der Transport von CO2 technisch und 
wirtschaftlich möglich ist und zudem passende Speichermöglichkeiten 
vorhanden sind. Die Höhe der Beihilfen liegt dabei zwischen fünf und 
15 Prozent, abhängig davon, ob CCS vor oder nach 2020 umgesetzt wird.
Die Ausgestaltung der Beihilferegelungen liegt in der Kompetenz der 
EU-Kommission, Mitgliedstaaten werden nur konsultiert.
   "Wir brauchen das Kraftwerksförderprogramm für den Erfolg der 
Energiewende in Deutschland. Neue Kraftwerke sind angesichts der 
fluktuierenden Einspeisung erneuerbarer Energien für die zuverlässige
Energieversorgung von Bevölkerung und Wirtschaft unverzichtbar. Ohne 
zusätzliche Investitionsanreize können neue Kraftwerke zurzeit nicht 
wirtschaftlich gebaut werden", unterstreicht Reck. Die Verknüpfung 
von staatlichen Beihilfen für Kraftwerke an die nicht annährend 
marktreife CCS-Technologie verhindere dagegen den Kraftwerkeneubau 
und einen stärkeren Wettbewerb. "In Deutschland gibt es weder eine 
rechtliche Grundlage für CCS noch die öffentliche Akzeptanz. Eine 
bedingungslose Verknüpfung des Neubaus an CCS für den Erhalt 
staatlicher Beihilfen würde den Ausbau auf Jahre hinauszögern und die
Kosten in die Höhe treiben", sagt Reck. Er fordert die 
Bundesregierung und die Europaabgeordneten auf, "sich dafür 
einzusetzen, den Einsatz der CCS-Technologie von den staatlichen 
Beihilfen abzukoppeln."
   Bis zum 31. Januar 2012 läuft das Konsultationsverfahren der 
Europäischen Kommission, an dem sich der VKU beteiligen wird.
   Der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) vertritt über 1.400 
kommunalwirtschaftliche Unternehmen in den Bereichen Energie, 
Wasser/Abwasser und Abfallwirtschaft. Mit 236.000 Beschäftigten 
wurden 2009 Umsatzerlöse von rund 94 Milliarden Euro erwirtschaftet 
und etwa 8 Milliarden Euro investiert. Die VKU-Mitgliedsunternehmen 
haben im Endkundensegment einen Marktanteil von 54,2 Prozent in der 
Strom-, 67,7 Prozent in der Erdgas-, 76,3 Prozent in der 
Trinkwasser-, 58,2 Prozent in der Wärmeversorgung und 12,8 Prozent in
der Abwasserentsorgung.
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