(ots) - Palmöl findet sich in
jedem deutschen Supermarkt und ist doch fast unsichtbar. Es steckt
in Margarine, Pizza und Schokolade genauso wie in Reinigungs- und
Waschmitteln, Cremes und Lippenstiften. Doch die Produktion des
Tropenöls hat dramatische Auswirkungen auf die Natur. Nach wie vor
werden wertvolle Regenwälder vor allem in Indonesien und Malaysia
für Plantagen geopfert. Eine Marktanalyse des WWF belegt, dass viele
Unternehmen, die mit dem Rohstoff handeln und ihn verarbeiten, das
Problem durchaus erkannt haben und zunehmend auf nachhaltig
angebautes Öl setzen. Der Weg zu einer wirklich nachhaltigen
Produktion ist aber nach wie vor weit.
Im Rahmen einer internationalen Untersuchung hat der WWF 64
deutsche Unternehmen befragt und die so genannten "Palmöl-Scorecards"
erstellt. Sie untersuchen und bewerten die Einkaufspolitik von
Produzenten, Händlern und Abnehmern. Darunter bekannte Marken wie
Henkel, REWE oder Milupa. Immerhin 23 Firmen erhielten mehr als die
Hälfte der maximalen Punkte. Spitzenreiter unter den deutschen
Unternehmen sind Henkel und Werner&Mertz mit der Höchstpunktzahl.
Keine Rückmeldung gab es von Aldi Nord und Lidl, die dadurch auf den
letzten Plätzen landeten. Im Mittelfeld finden sich Firmen wie Dr.
Oetker und Vortella.
Positiv bewertet wurden Unternehmen, die Mitglied am Runden Tisch
für Nachhaltiges Palmöl (RSPO) sind. Der RSPO wurde ins Leben
gerufen, um eine umwelt- und sozialverträgliche Produktion des
Pflanzenöls voranzutreiben. Weiterhin konnten die Unternehmen mit
einer klaren Selbstverpflichtung zur kompletten Umstellung auf
nachhaltig produziertes Palmöl bis zum Jahre 2015 punkten. Wichtig
war dem WWF die Markttransparenz. Für konkrete Mengenangaben zur
jährlichen Nutzung von Palmöl und dessen Herkunft konnten die Firmen
weitere Pluspunkte sammeln.
"Nachhaltiges Palmöl ist zumindest in Deutschland kein Ladenhüter
mehr", betont Martina Fleckenstein, Leiterin des Fachbereichs
EU-Politik, Landwirtschaft und Biomasse beim WWF Deutschland.
"Trotzdem gibt es noch einiges zu optimieren. Die Befragung ist eine
Momentaufnahme und kein Blankoscheck für die Zukunft." Je größer die
Nachfrage nach zertifiziertem Palmöl bei Verbrauchern ist, desto
größer werde der Druck auf die Produzenten. Der WWF empfiehlt
Verbrauchern, möglichst Produkte von Unternehmen zu kaufen, die sich
zu zertifiziertem und nachhaltigem Palmöl bekennen und Produkte mit
dem RSPO-Siegel anbieten".
Die "Palmöl-Scorecards" wurden mit Hilfe eines zweistufigen
Verfahrens erstellt. In der ersten Phase wurde das Verhalten der
Unternehmen anhand öffentlich zugänglicher Daten, wie
Nachhaltigkeitsberichten, analysiert. Auf dieser Basis wurde eine
erste Bewertung an die befragten Unternehmen geschickt. In einem
zweiten Schritt konnten die Firmen darlegen, welche Schritte sie in
Bezug auf nachhaltiges Palmöl eingeleitet haben. Die finale Bewertung
setzt sich aus beiden Datenquellen zusammen.
Die "Palmöl Scorecards" wurden anlässlich des Treffens der
weltgrößten Produzenten, Händler und Käufer beim Runden Tisch für
nachhaltiges Palmöl vorgestellt, der vom 22. bis 24. November in Kota
Kinabalu in Malaysia stattfindet. Der RSPO hat insgesamt derzeit 549
ordentliche Mitglieder, 61 davon kommen aus Deutschland.
Pressekontakt:
Sowohl die international Version als auch der deutsche Teil der "WWF
Palm Oil Buyers' Scorecard 2011" steht als Download im Internet
unter www.wwf.de/palmoel-scorecard-2011
Jörn Ehlers, Pressestelle, WWF Deutschland, 030-311 777 -422