(ots) - Der aktuelle Greenpeace-Report "Schmutzige 
Wäsche" gibt einen Einblick in die Belastung chinesischer Flüsse 
durch die Textil-Produktion internationaler Markenhersteller. 
Greenpeace-Analysen von Abwasser-Proben an zwei bedeutenden 
Textilfabriken im Jangtse- und Pearlfluss-Delta belegen eine große 
Anzahl hormonell wirksamer oder giftiger Chemikalien. Millionen 
Menschen beziehen ihr Trinkwasser aus den Flüssen, fischen und nutzen
das Flusswasser für die Landwirtschaft. Beide Fabriken beliefern die 
Schwergewichte der Sportartikelbranche: Nike und Adidas sowie eine 
Reihe weiterer internationaler Marken. Greenpeace-Aktivisten 
protestierten heute an den weltgrößten Geschäften von Adidas und Nike
in Peking mit dem Kampagnenlogo "Detox our waters" (Entgiftet unsere 
Gewässer).  Greenpeace fordert die Marktführer auf, auch beim 
Umweltschutz sportlichen Ehrgeiz zu beweisen und gefährliche 
Chemikalien aus der Produktion zu verbannen.
   "Die Topmarken für Sportmode sollten auch Champions im 
Umweltschutz sein", sagt Manfred Santen, Greenpeace-Chemieexperte. 
"Verbraucher erwarten von diesen Marken Qualität. Doch Nike und 
Adidas lösen ihr Qualitätsversprechen bei der Produktion nicht ein, 
das Fitness- und Gesundheits-Image der Sportartikelhersteller bleibt 
hier auf der Strecke."
   Die Bekleidungsindustrie ist eine der wasserintensivsten Branchen 
überhaupt. Für ein Kilo Stoff werden bis zu 100 Liter Wasser 
verbraucht. Textilien werden mehrmals gewaschen, bevor sie im Laden 
liegen. In T-Shirt oder Trikot sollen sich möglichst wenig Rückstände
der mehreren tausend Chemikalien finden, die zum Färben, Bedrucken 
und Imprägnieren eingesetzt werden können. Diese zum Teil 
gesundheitsschädlichen Chemikalien bleiben im Abwasser der Fabrik. 
Selbst moderne Kläranlagen können sie nicht vollständig filtern.
   Greenpeace hat in den Abwasserproben Azofarbstoffe, Schwermetalle 
und andere Schadstoffe mit gefährlichen Eigenschaften nachgewiesen. 
Unter anderem wurden organische Chemikalien wie Nonylphenol und 
perfluorierte Substanzen festgestellt, die hormonell wirksam sind und
sich in der Nahrungskette anreichern können. Viele dieser Chemikalien
dürfen in Europa nicht eingesetzt oder in Flüsse eingeleitet werden.
   China ist der weltweit größte Kleidungsexporteur. Deutschland 
bezieht 80 Prozent der hier verkauften Textilien aus China. Opfer des
Booms ist die Umwelt. Die Chemiefracht aus der Industrie in Chinas 
Gewässern ist hoch: 70 Prozent der Flüsse und Seen gelten als 
verschmutzt, Umweltauflagen werden unzureichend kontrolliert. Erst 
durch öffentlichen Druck sind Textilfirmen dazu übergegangen, ihre 
Produktion ökologisch zu optimieren. Einige wenige Substanzen stehen 
auf firmeneigenen schwarzen Listen. In der Praxis scheint die 
Abwasserproblematik jedoch ein blinder Fleck zu sein.
   "Die im Report genannten Markenhersteller haben keine umfassenden 
Kenntnisse, welche Chemikalien von ihren Lieferanten in China 
eingesetzt werden", sagt Santen. "Sie müssen die gefährlichsten 
Chemikalien auslisten und klare Richtlinien formulieren, wie der 
Übergang zu ungefährlichen Chemikalien geschafft werden kann."
   Achtung Redaktionen: Für Rückfragen wenden Sie sich bitte an 
Manfred Santen, Tel. 0151-1805 3387 oder Pressesprecherin Simone 
Miller, Tel. 0171-870 6647. Den Report finden Sie im Internet: 
www.greenpeace.de oder  www.greenpeace.org/detox