(ots) - Kommunen und kommunale Unternehmen fordern einen 
Umbau des Energiekonzeptes für Deutschland mit besseren 
Rahmenbedingungen für den Ausbau der erneuerbaren Energien. Sie 
begrüßen, dass die sieben ältesten Kernkraftwerke abgeschaltet sind 
und die Laufzeitverlängerung erneut zur Diskussion steht. "Kommunen 
und Stadtwerke sind für den Umbau des Energiesystems gut gerüstet und
bieten ihre Mitwirkung an dieser zentralen Aufgabe an. Wir sehen die 
Chance, das Energiekonzept jetzt im Sinne eines nachhaltigen 
Klimaschutzes und eines modernen, zukunftsgerichteten Energiesystems 
neu zu bewerten und umzugestalten", erklärten die 
Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städtetages, des Deutschen Städte-
und Gemeindebundes und des Verbandes kommunaler Unternehmen (VKU), 
Dr. Stephan Articus, Dr. Gerd Landsberg und Hans-Joachim Reck heute 
während einer gemeinsamen Pressekonferenz in Berlin.
   Die Energieversorgung im Zeitalter erneuerbarer Energien wird 
künftig deutlich weniger auf zentralen Strukturen beruhen. Dr. 
Stephan Articus, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städtetages, 
betont dazu: "Die Städte und ihre Stadtwerke sind der geborene 
Partner für eine dezentrale Energieversorgung der Zukunft. Sie 
investieren umfangreich in Zukunftstechnologien und bauen die 
umweltfreundliche Energieerzeugung aus, etwa durch hocheffiziente 
Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen. Um Klimaschutz und erneuerbare Energien
weiter voranzutreiben, brauchen wir faire Wettbewerbsbedingungen, 
gerade auch im Vergleich zu den großen Konzernen, die durch die 
Laufzeitverlängerung klare wirtschaftliche Vorteile haben. Durch die 
aktuelle Debatte besteht jetzt die Chance, die Bedingungen für die 
erneuerbaren Energien zu verbessern. Wir appellieren an die 
Bundesregierung, die Stärken der Städte und der kommunalen 
Unternehmen für eine verlässliche und sichere Energieversorgung 
besser zu nutzen."
   Der Ausbau der Erneuerbaren muss einhergehen mit einem Ausbau der 
dafür notwendigen Energieinfrastruktur. Dr. Gerd Landsberg, 
Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebundes, hält 
es hier vor allem für nötig, Regelungen im Planungsrecht oder im 
Gesetz für erneuerbare Energien auf den Prüfstand zu stellen, um den 
Ausbau der Erneuerbaren zu forcieren: "Wir brauchen Tausende 
Kilometer zusätzlicher Freileitungen, Speicherstrukturen, zusätzliche
Gaskraft- und moderne Kohlekraftwerke. Gleichzeitig muss die Politik 
ehrlich sagen, dass es diese Umsetzung nicht zum Nulltarif gibt und 
jahrzehntelange Planungsverfahren nicht hinnehmbar sind." Zudem müsse
die Förderung der Energieeffizienz vorrangiges Ziel bei öffentlichen 
und privaten Gebäuden, aber auch bei den Produktionsprozessen sein.
   Für Hans-Joachim Reck, Hauptgeschäftsführer des VKU, "hat das 
derzeitige Energiekonzept der Bundesregierung die richtigen Ziele, es
weist jedoch einige Webfehler auf. Die Laufzeitverlängerung 
verursacht einen Marktverschluss und verhindert die notwendige 
Modernisierung des Kraftwerkspark. Dies gilt es, jetzt nachzubessern.
Stadtwerke investieren aktuell über acht Milliarden Euro für rund 
5.000 Megawatt Stromerzeugung." Das entspricht der Leistung von fünf 
mittleren Kernkraftwerken. Ein besonderer Schwerpunkt sind 
erneuerbare Energien sowie effiziente Gas-KWK-Anlagen, die 
gleichzeitig Wärme und Strom produzieren und so das Klima schonen. 
"Wenn der Ausstieg aus der Kernkraft nun beschleunigt wird und die 
ordnungs- und wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen stimmen, 
werden wir weitere Milliardenbeträge zusätzlich investieren", so Reck
weiter.
   Alle drei Verbände machten deutlich, dass ein so wichtiges 
Zukunftsthema wie die Energiepolitik nur auf der Basis eines 
möglichst breiten Konsenses nachhaltig gestaltet werden kann. 
Kommunen und Stadtwerke stehen bereit, konstruktiv am Umbau des 
Energiesystems mitzuwirken. Dies geht jedoch nur, wenn wirklich alle 
relevanten Akteure von Anfang an in die Überlegungen der 
Bundesregierung einbezogen werden. Deshalb fordern der Deutsche 
Städtetag, der Deutsche Städte- und Gemeindebund sowie der VKU die 
Bundesregierung auf, die Kommunen und Stadtwerke diesmal - anders als
2010 - auch zu entsprechenden Gesprächen einzuladen.
Kontakt:
Deutscher Städtetag 
Volker Bästlein, Pressesprecher, Tel.: 030 37711-130
Deutscher Städte- und Gemeindebund 
Franz-Reinhard Habbel, Pressesprecher, Tel.: 030 77307-225
Verband kommunaler Unternehmen (VKU) 
Carsten Wagner, Pressesprecher, Tel. 030 58580-220