(ots) - Aktuelle Zahlen bestätigen, dass der
Hirninfarkt den Herzanfall als häufigste Gefäßerkrankung ablöst,
berichtete heute die Deutsche Gesellschaft für Neurologie bei ihrer
Jahrestagung in Mannheim. Jährlich erleiden in Deutschland rund 200
000 Menschen einen Schlaganfall - mit steigender Tendenz. Eine
internationale Studie mit deutscher Beteiligung aus dem renommierten
Fachmagazin "Jama" zeigt, dass der "Schlaganfall-Tsunami" bereits an
Stärke gewinnt, so Professor Martin Grond, Neurologe aus Siegen. Die
REACH-Studie auf Basis eines Patientenregisters mit rund 45 000
Risikopatienten hatte über einen Zeitraum von vier Jahren deutlich
mehr Schlaganfälle als Herzinfarkte ergeben. Damit bestätigt diese
Untersuchung einen Trend, der sich schon seit Jahren angedeutet hat.
"Neue Medikamente könnten zwar dazu beitragen, das
Schlaganfallrisiko besonders gefährdeter Patienten zu senken, den
größten Nutzen bringen aber Änderungen der Lebensweise", berichtete
der Neurologe. So konnte erst kürzlich mit der Interstroke-Studie
gezeigt werden, dass fünf gut beeinflussbare Risikofaktoren 80
Prozent des Schlaganfallrisikos ausmachen: Bluthochdruck, Rauchen,
Übergewicht, eine ungesunde Ernährung und zu wenig Bewegung. "Das
zeigt eindeutig, dass wir nicht auf den Schlaganfall warten müssen,
sondern selbst vieles tun können, um ihn abzuwenden", folgerte Grond.
Mit einer bundesweiten Aufklärungskampagne werde man diese Botschaft
zum Weltschlaganfalltag am 29. Oktober nochmals eindrücklich in die
Öffentlichkeit tragen, kündigte der Neurologe auf der Neurowoche 2010
in Mannheim an.
Die Deutsche Gesellschaft für Neurologie e.V. (DGN) sieht sich als
neurologische Fachgesellschaft in der gesellschaftlichen
Verantwortung, mit ihren mehr als 6500 Mitgliedern die neurologische
Krankenversorgung in Deutschland zu verbessern. Dafür fördert die DGN
Wissenschaft und Forschung sowie Lehre, Fort- und Weiterbildung in
der Neurologie. Sie beteiligt sich an der gesundheitspolitischen
Diskussion. Die DGN wurde im Jahr 1907 in Dresden gegründet. Sitz der
Geschäftsstelle ist die Bundeshauptstadt Berlin.
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