PresseKat - Neue Studie: Versorgung von Alzheimer-Patienten in Deutschland mangelhaft (mit Bild)

Neue Studie: Versorgung von Alzheimer-Patienten in Deutschland mangelhaft (mit Bild)

ID: 260127

(ots) -
Am Dienstag, 21. September ist Welt-Alzheimer-Tag. Gleichzeitig
beginnt die Neurowoche 2010 in Mannheim, der größte neuromedizinische
Kongress Europas.

Eine neue Studie gibt der Betreuung von Alzheimer-Patienten in
Deutschland mangelhafte Noten: Nur etwa zehn Prozent von ihnen werden
mit modernen Untersuchungsverfahren (z.B. neuropsychologische Tests,
Bildgebung) untersucht, weniger als die Hälfte erhält die zur
Verfügung stehenden Medikamente. Die Behandlungskosten sind dennoch
hoch: Sie beliefen sich pro Patient und Jahr auf rund 18 500 Euro,
davon wurden etwa 8800 Euro durch die Inanspruchnahme von
Pflegeleistungen verursacht. Insgesamt wurden rund 400
Alzheimer-Patienten untersucht, teilte heute die Deutsche
Gesellschaft für Neurologie mit. In Deutschland sind rund eine halbe
Million Menschen von der Erkrankung betroffen.

"Unsere Studie zeigt eindeutig, dass die modernen Standards der
Diagnose und Behandlung, wie sie in den Behandlungsstandards, den
Leitlinien, beschrieben sind, nur unzureichend im Betreuungsalltag
umgesetzt werden", sagt Studienleiter Professor Richard Dodel,
Neurologe am Universitätsklinikum Marburg. Nie zuvor wurde die
Qualität der Versorgung von Patienten auf verschiedenen
Versorgungsebenen wie Kliniken, Pflegeheime, hausärztlicher oder
fachärztlicher Betreuung so eingehend untersucht. Professor Dodel
stellt die Ergebnisse erstmals in einem Fachvortrag auf der
Neurowoche 2010 in Mannheim vor. Diese Tagung, die vom Heidelberger
Neurologen Professor Werner Hacke organisiert wird, findet nur alle
fünf Jahre statt und ist mit mehr als 6000 Spezialisten für Gehirn
und Nerven der größte klinisch-neurowissenschaftliche Kongress
Europas.

"Alzheimer-Patienten werden noch immer diskriminiert, weil ihnen
die Lobby fehlt", erläutert Professor Günther Deuschl, Direktor der




Universitätsneurologie in Kiel und federführender Neurologe der so
genannten "S3-Leitlinie Demenz", die im vergangenen Herbst von
insgesamt 28 Fachorganisationen gemeinsam veröffentlicht wurde. "Ohne
den politischen Willen werden diese Standards nicht den Weg in die
Versorgung finden", so Günther Deuschl, Vorstandsmitglied der
Deutschen Gesellschaft für Neurologie. So gebe es derzeit zum
Beispiel Streit um ein wirksames Medikament, das aus Kostengründen
aus dem Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen fallen soll.
Lichtblicke seien allerdings das im Jahr 2009 gegründete Deutsche
Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen mit Hauptsitz in Bonn und
5 Satellitenstandorten. Hoffnung setzen Wissenschaftler auch in die
Entwicklung einer Impfung gegen die Alzheimer-Demenz, allerdings
werde es noch einige Jahre dauern, bis diese Immunisierung zur
Verfügung steht.

Seit 1994 finden am 21. September unter dem Dach der Alzheimer's
Disease International in aller Welt vielfältige Aktivitäten statt, um
die Öffentlichkeit auf die Situation der Alzheimer-Kranken und ihrer
Angehörigen aufmerksam zu machen.

Fachlicher Kontakt für Rückfragen
Prof. Dr. med. Richard Dodel
Klinik für Neurologie
Universitätsklinikum Marburg
Tel.: 06421 - 586 6251
dodel(at)med.uni-marburg.de

Prof. Dr. med. Günther Deuschl
Direktor der Klinik für Neurologie
Universitätsklinikum Schleswig-Holstein
Neurozentrum Kiel
Tel.: 0431 / 597 - 8550
g.deuschl(at)neurologie.uni-kiel.de

Hinweis für die Medien

Alle Pressekonferenzen der medizinischen Fachgesellschaften auf
der Neurowoche finden im Pressezentrum statt: Congress Centrum
Rosengarten, Raum "Maurice Ravel", Dorint Hotel, Friedrichsring 6,
68161 Mannheim:

Auftaktpressekonferenz: Dienstag, 21.09.2010, 12.00-13.00 Uhr

Themenpressekonferenz der Deutschen Gesellschaft für Neurologie
Mittwoch, 22.09.2010, 10.00-11.00 Uhr, direkt im Anschluss:

Pressekonferenz der Deutschen Gesellschaft für Neurochirurgie
Mittwoch, 22.09.2010, 11.00-12.00 Uhr

Pressegespräch mit Prof. Peter Frankenberg, Wissenschaftsminister
von Baden-Württemberg 23.09.2010, 15.30-16.00 Uhr

Weitere aktuelle Informationen zur Neurowoche und
Online-Akkreditierung für Journalisten unter www.dgn.org/presse.

Die Deutsche Gesellschaft für Neurologie e.V. (DGN) sieht sich als
neurologische Fachgesellschaft in der gesellschaftlichen
Verantwortung, mit ihren mehr als 6500 Mitgliedern die neurologische
Krankenversorgung in Deutschland zu verbessern. Dafür fördert die DGN
Wissenschaft und Forschung sowie Lehre, Fort- und Weiterbildung in
der Neurologie. Sie beteiligt sich an der gesundheitspolitischen
Diskussion. Die DGN wurde im Jahr 1907 in Dresden gegründet. Sitz der
Geschäftsstelle ist die Bundeshauptstadt Berlin.



Pressekontakt:
Pressestelle der Neurowoche

c/o albertZWEI media GmbH, Frank Miltner,
Tel: 089/46148614, presse(at)dgn.org


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Datum: 19.09.2010 - 12:09 Uhr
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