PresseKat - Mittelbayerische Zeitung: Misstrauensvotum / Kommentar zum Machtkampf um die CSU-Führung

Mittelbayerische Zeitung: Misstrauensvotum / Kommentar zum Machtkampf um die CSU-Führung

ID: 1547690

(ots) - Die JU hat geliefert, was die bayerische
Verfassung nicht vorsieht: das Misstrauensvotum gegen einen
Ministerpräsidenten. Mit dem offiziellen Beschluss, dass Seehofer
abtreten soll, belohnt mit einem öffentlichen Lob des
aussichtsreichen Seehofer-Nachfolgers Markus Söder, hat der
Machtkampf in der CSU die nächste Eskalationsstufe erreicht. Seehofer
hat sich das zum großen Teil selbst mit eingebrockt. Seine Absage der
Generalaussprache über Fehler im Bundestagswahlkampf war so
distanziert und knapp, dass der Zorn nicht nur bei seinen
innerparteilichen Gegnern hochkochte. Ein bemerkenswert unkluges
Agieren. Auch wenn die Debatte in Erlangen hart geworden wäre: So
brutal wie jetzt wäre das Ergebnis nicht ausgefallen. Dennoch ist
atemberaubend, wie schonungslos die JU ihren amtierenden Frontmann
ausgerechnet zur Halbzeit der Jamaika-Sondierung vorführt, obwohl die
parteiinterne Aussprache schon für 18. November terminiert war. Der
CSU-Chef steckt nun in der Zange. Daheim in München brennt die Hütte
lichterloh, in Berlin ringt er um einen Jamaika-Deal, der bei
schlechtem Ergebnis die nächsten Prügel nach sich zieht. Was in der
CSU derzeit nebenbei zu beobachten ist, ist die Entwicklung von zwei
Parallelwelten: Das Seehofer-Lager weilt zu großen Teilen in Berlin
und verkennt oder ignoriert den Ernst der Lage in Bayern. In der
Filterblase daheim verliert man dagegen den Blick dafür, dass es
dieser Tage nicht allein um die Zukunft der CSU geht. Deutschland
steht sechs Wochen nach der Bundestagswahl noch immer ohne Regierung
da. Ob ein Bündnis gelingt, das am Ende den Wählern gefällt, bleibt
ungewiss. Die Wähler und nicht die Gefühlslagen der CSU sind
überhaupt der einzig entscheidende Faktor. Egal, wie lange Seehofers
Zeit noch währt, ob Söder am Ende alleiniger Sieger ist oder die
Ämter aufgeteilt werden: Von einem Erfolg bei der Landtagswahl in elf




Monaten ist die CSU derzeit weiter entfernt denn je. Gerade eben
machen alle Lager mit vereinten Kräften die anderen Parteien stark.
Dort verfolgt man das Schauspiel stumm. Anderes ist auch nicht nötig.
Die CSU zerlegt sich ohne Zutun selbst.



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Datum: 05.11.2017 - 22:08 Uhr
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