(ots) - Der minimalinvasive Eingriff kann bei vielen 
Erkrankungen der Hüfte die offene OP ersetzen // Frühere Diagnose und
Therapie von Hüftgelenkerkrankungen möglich // Frühzeitige Behandlung
beugt Hüftarthrose vor
   Bis vor wenigen Jahren konnten die meisten Erkrankungen des 
Hüftgelenks nur mittels offener Operationsverfahren behandelt werden.
Eine Hüftoperation war für den Betroffenen ein großer Eingriff, 
dauerte in der Regel mehrere Stunden und zog eine lange 
Regenerationsphase nach sich. Einige Erkrankungen des Hüftgelenks 
waren bis Anfang des neuen Jahrtausends sogar gänzlich unbekannt, 
Schmerzen und Folgeschäden wie eine Hüftarthrose konnten nicht 
verhindert werden.
   Kombination aus moderner Bildgebung und medizinischer Forschung 
senkt langfristig die Zahl unerklärter Hüftleiden
   Die Weiterentwicklung der radiologischen Untersuchungsverfahren 
(Magnetresonanztherapie / MRT) ermöglicht seit der Jahrtausendwende 
eine viel genauere Bildgebung bzw. teilweise überhaupt erstmalige 
Detailbildgebung der Gelenke und des umgebenden Weichteilgewebes. 
Zu-sammen mit einer besseren Kenntnis der Entwicklung und Entstehung 
von Hüfterkrankungen kann Betroffenen heute viel früher geholfen 
werden als noch vor wenigen Jahren. "Wir können Erkrankungen heute 
frühzeitig feststellen, entdecken neue Krankheitsbilder und 
entwickeln Operationsverfahren, die nicht nur die Folgen, sondern 
auch ihre Ursachen behandeln", erläutert Prof. Dr. med. Michael 
Dienst, Hüft-Spezialist in der AGA - Europas größte Fachgesellschaft 
für Arthroskopie und Gelenkchirurgie, das heutige Behandlungsspektrum
bei Hüftproblemen. "Diese frühzeitige Therapie von Hüfterkrankungen 
kann nicht nur Schmerzen beseitigen, sondern auch einer späteren 
Arthrose vorbeugen", so Prof. Dienst weiter. So hat die Kombination 
von moderner Bildgebung sowie neuen medizinischen Erkenntnissen die 
gelenkerhaltende Hüftchirurgie und auch die minimalinvasive 
Hüftarthroskopie entscheidend weitergebracht.
   Hüft-Arthroskopie der offenen OP mindestens ebenbürtig
   Bis nach der Jahrtausendwende gab es international nur wenige 
Spezialisten, die arthroskopische Operationen am Hüftgelenk 
regelmäßig durchgeführt haben. Mit der Verbesserung arthroskopischer 
Operationstechniken und -instrumentarien hat sich die 
Hüftarthroskopie in den letzten 15 Jahren jedoch sprunghaft 
weiterentwickelt. "Mit den von anderen Gelenken bekannten Vorteilen 
der minimalen Invasivität der arthroskopischen 
"Schlüsselloch"-Chirurgie ist die Hüftarthroskopie der offenen 
Operation zwischenzeitlich ebenbürtig, bei einigen Krankheitsbildern 
sogar überlegen", ist Prof. Dienst überzeugt.
   Wann ist eine Hüft-Arthroskopie (ASK) sinnvoll?
   Die Hüft-ASK kann bei zahlreichen Krankheitsbildern der Hüfte zum 
Einsatz kommen, von denen einige erst im letzten Jahrzehnt durch eine
verbesserte Bildgebung entdeckt wurden. Hierzu zählt das sogenannte 
Hüft-Impingement (Cam- und Pincer-Impingement). Beim Impingement 
führen knöcherne Veränderungen zu einer Quetschung von Gelenkteilen, 
Schmerzen bei Bewegung und Belastung, einer zunehmenden mechanischen 
Einschränkung und letztendlich zu einer Arthrose des Hüftgelenks. 
Während das Pincer-Impingement vermehrt bei Frauen zwischen dem 30. 
und 50. Lebensjahr auftritt, leiden unter dem Cam-Impingement meist 
junge sportlich aktive Männer, häufig Fußballspieler und andere 
Kontaktsportler.
   Ein anderes Krankheitsbild ist die Schädigung der Gelenklippe 
(Labrum) der Hüfte. Die Gelenklippe funktioniert wie ein 
Dichtungsring, um einen dünnen Flüssigkeitsfilm zwischen Hüftkopf und
Gelenkpfanne zu halten. Ein Riss führt zu Schmerzen und 
wahrscheinlich langfristig zu einer Hüftarthrose. Mittels 
Hüftarthroskopie kann die Gelenklippe genäht oder teilentfernt 
wer-den und damit einer möglichen Hüftarthrose vorgebeugt werden.
   Hilfe bei Knorpelschäden und beginnender Hüftarthrose
   Die Regenerationsfähigkeit des Gelenkknorpels ist beim Erwachsenen
sehr gering. Knorpelzellen können sich nach Wachstumsabschluss nicht 
mehr vermehren. Nur kleinste Schäden können durch die Produktion 
eines Knorpelregeneratgewebes von den Zellen ausgeglichen werden. 
Neben dem Alter ist das Ausmaß des Knorpelschadens für die 
Knorpelheilung entscheidend. Eine Behandlung von Knorpelschäden ist 
abhängig vom Alter der Betroffenen, der Größe des Knorpelschadens, 
der Tiefe des Defekts und möglichen Begleitverletzungen. Liegt ein 
isolierter kleiner Knorpelschaden vor, kann der Knorpelschaden 
mittels Arthroskopie repariert werden. Isoliert heißt, der Schaden 
befindet sich nur auf einer der beiden Gelenkflächen, ist auf eine 
gewisse Ausdehnung begrenzt, besitzt intakte Randbereiche und ist der
einzige Knorpelschaden im betroffenen Gelenk. Zu den Therapien 
gehören knochenmarkeröffnende Verfahren wie die Mikrofrakturierung 
oder die Knorpeltransplantation. Bei einem beginnenden 
Gelenkverschleiß der Hüfte kann eine arthroskopische Behandlung zur 
anhaltenden Besserung führen. Erfolgsversprechend ist die Behandlung 
insbesondere dann, wenn eine mechanische Ursache (z.B. 
Hüftimpingement) für die Arthroseentwicklung vorliegt und 
mitbehandelt werden kann.
   Grenzen der Arthroskopie
   Ist die Arthrose jedoch bereits fortgeschritten und liegen 
ausgedehnte Knorpelschäden mit deutlichen Bewegungseinschränkungen 
vor, ist ein gelenkerhaltendes operatives Vorgehen mittels 
Arthroskopie nicht mehr sinnvoll. Häufig zeigen Betroffene 
beispielsweise ein deutliches Schonhinken oder haben Schwierigkeiten,
Schuhe und Strümpfe anzuziehen. Auch bei Fehlstellungen (Dysplasien) 
und schweren Deformitäten können arthroskopische Vorgehen an ihre 
Grenzen stoßen und offene Operationsverfahren vorteilhafter sein.
   Was tun, wenn die Hüfte schmerzt?
   4 Empfehlungen der AGA - Gesellschaft für Arthroskopie und 
Gelenkchirurgie 
   1.   Dauern die Hüftschmerzen über einen längeren Zeitraum 
(mehrere Wochen) an, sollten Sie unbedingt einen Arzt aufsuchen.
   2.   Hüftschmerzen sind oft nicht eindeutig in ihrer Symptomatik. 
Führen Sie über 1-2 Wochen ein Schmerz-Tagebuch und schreiben Sie 
darin auf, wann (morgens, nachts, immer), bei welchen Aktivitäten 
(Gehen, Sitzen, Liegen, Drehbewegungen, Sport) und wo (ein- oder 
beidseitig, Leistengegend, Gesäß, etc.) die Schmerzen auftreten, wann
sie eventuell wieder weggehen und wie der Schmerz ist (z.B. stechend 
oder ausstrahlend).
   3.   Reduzieren oder vermeiden Sie im Schmerzfall belastende 
Tätigkeiten wie z.B. Joggen, Kontaktsport oder langes Stehen.
   4.   Die Hüftarthrose (Gelenkverschleiß) ist das häufigste 
Krankheitsbild an der Hüfte, aber oft die Folge anderer (früherer) 
Hüfterkrankungen. Daher ist es sinnvoll, bei anhaltenden 
Hüftschmerzen frühzeitig einen Facharzt aufzusuchen und mittels 
radiologischer Untersuchungen wie Röntgen oder Kernspintomographie 
die Ursachen abzuklären, um möglicherweise einer frühzeitigen 
Arthrose-Entwicklung vorzubeugen.
   Über die AGA, Gesellschaft für Arthroskopie und Gelenkchirurgie
   Die AGA ist die größte europäische Fachgesellschaft für 
Arthroskopie und Gelenkchirurgie mit derzeit mehr als 4.400 
Mitgliedern. Die Ziele der AGA sind unter anderem Nachwuchsförderung,
Weiterbildung, Standespolitik im Zusammenhang mit der Arthroskopie 
und Gelenkchirurgie, Sicherung und Kontrolle der Qualität und die 
Unterstützung und Finanzierung von wissenschaftlichen und klinischen 
Projekten. Die AGA hat ihren Sitz in der Schweiz.
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AGA - Gesellschaft für Arthroskopie und Gelenkchirurgie
Sprecher des Vorstandes
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