(ots) - Greenpeace misst mit einem
internationalen Team von Strahlenschutzexperten die radioaktive
Belastung des Pazifiks vor Fukushimas Küste. Greenpeace-Mitarbeiter
aus Japan, Deutschland, Belgien und der Schweiz untersuchen mit Hilfe
eines Unterwasserroboters (Remotely Operated Vehicle ROV) die
Kontamination des Meeresbodens. Das ROV ist mit einem hochsensiblen
Gammastrahlenspektrometer und einem Probeentnahmegerät ausgestattet.
Unterstützt werden die Arbeiten durch das Greenpeace-Aktionsschiff
Rainbow Warrior III, das derzeit ebenfalls vor Fukushimas Küste
segelt. "Das Fukushima-Desaster hat bislang ungekannte Mengen
Radioaktivität ins Meer freigesetzt. Wir wollen verstehen, welche
Auswirkungen diese Verseuchung auf den Ozean hat, wie Radioaktivität
sich im Wasser ausbreitet", so Thomas Breuer, Leiter der Klima- und
Energiekampagne von Greenpeace Deutschland, vor Ort in Japan.
Zu Beginn der Untersuchungen besuchte Naoto Kan, Japans
Premierminister zur Zeit des Fukushima-Unglücks, die Rainbow Warrior.
Vor dem fünften Jahrestag der Katastrophe fordert Kan den endgültigen
Ausstieg Japans aus der Atomenergie. "Ich habe daran geglaubt, dass
Japans fortschrittliche Technologie einen nuklearen Unfall wie in
Tschernobyl verhindern würde. Aber es ist passiert und ich stand kurz
davor, 50 Millionen Menschen rund um Fukushima evakuieren zu müssen.
Das hat meine Meinung geändert", erklärte Kan. "Wir dürfen ein so
großes Risiko nicht in Kauf nehmen. Wir müssen auf sichere und
billigere Erneuerbare Energien umsteigen, die künftigen Generationen
eine sichere Zukunft bieten."
1,4 Millionen Tonnen radioaktiv verseuchtes Kühlwasser aus den
havarierten Reaktoren ließ der AKW-Betreiber TEPCO nach dem GAU in
den Pazifik abfließen. Auch anschließend gab es beträchtliche
Austritte kontaminierten Wassers ins Meer. Bis heute wäscht der Regen
aus den umliegenden Bergen und Wäldern immer wieder radioaktive
Partikel in die Flüsse und schließlich in den Pazifik. Diese
Verseuchung des Ozeans wird noch hunderte Jahre andauern.
Das Greenpeace-Strahlenmessteam wird drei Wochen lang im 20
Kilometer Radius um das AKW Fukushima Daiichi Bodenproben nehmen und
die Kontamination des Wassers prüfen. Für die Analyse der Proben
arbeitet Greenpeace mit Wissenschaftlern der unabhängigen Labore
Chikurin-Shya in Tokio und ACRO in Frankreich zusammen.
"Viele Menschen in Fukushima können noch immer nicht nach Hause
zurückkehren. Statt den Neustart der Atomkraftwerke voranzutreiben,
sollte die japanische Regierung sich zuerst um diese Menschen kümmern
und das havarierte AKW sichern", fordert Mamoru Sekiguchi, Experte
für Energie bei Greenpeace Japan. Japan hat inzwischen drei seiner 54
kommerziellen Reaktoren, wieder in Betrieb genommen. Trotz
zahlreicher technischer Probleme und massiven Widerstands in der
Bevölkerung gegen Atomkraft.
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