PresseKat - Mitten in Europa: Zwangsüberstunden und Armutslöhne in der Modebranche

Mitten in Europa: Zwangsüberstunden und Armutslöhne in der Modebranche

ID: 1315774

(ots) - Wenn "Made in Europe" auf den Bekleidungsetiketten
steht wird das oft als Garantie für gute Arbeitsbedingungen
angesehen. Zwei neue Länderdossiers der Clean Clothes Campaign zeigen
jedoch, dass Beschäftigte in der Modeindustrie auch innerhalb der EU
und mitten in Europa Armutslöhne verdienen. Polnische und
tschechische ArbeiterInnen berichten davon, Ãœberstunden nicht
freiwillig zu leisten und die gesetzlich vorgeschriebenen
Überstundenzuschläge nicht zu erhalten. Teils werden Überstunden
sogar überhaupt nicht entgolten. Zusätzlich zu Billiglöhnen und
unbezahlten Überstunden beschrieben die Beschäftigten ihre
Arbeitsumgebung oft als gesundheitsschädlich.

Qualitätsarbeit sei ihr Wettbewerbsvorteil, so die polnische und
tschechische Textilbranche. Die ArbeiterInnen gaben Calvin Klein,
Schiesser und Hugo Boss als Auftraggeber ihrer Fabriken an, wo sie
jedoch gerade den Mindestlohn (312 EUR in Polen und 390 EUR in
Tschechien) verdienten - oder nicht einmal das. Während diese Praxis
gegen Gesetze verstößt, verletzt die Verweigerung eines
Existenzlohnes Menschenrechte. Befragt nach dem für ein anständiges
Leben mindestens notwendigen Betrag schätzten die Beschäftigten, dass
sie bis zu dreimal so viel verdienen müssten wie jetzt.

Ein geringer Anteil des Gewinns in der Modebranche erreicht die
eigentlichen ProduzentInnen: "Hatten wir zu wenig Aufträge? Nein! Wir
versanken in Arbeit; es gab genug Aufträge - solange wir ohne
Jahresurlaub für Billiglöhne immer fleißig Überstunden leisteten und
nicht den Mund aufmachten. Diese Schufterei hat jemanden sehr reich
gemacht.", sagte eine polnische Arbeiterin.

Angst und Resignation

Anna Paluszek, die Autorin der polnischen Studie, beschreibt die
Situation so: "Die ArbeiterInnen werden unter ständigen Akkord- und




Verlagerungs-Druck gesetzt. Aus Angst unternehmen die Frauen nichts
gegen ihre Situation. Sie haben die Hoffnung auf eine menschenwürdige
Arbeit aufgegeben." Gewerkschaften sind in den Betrieben kaum zu
finden.

Weitere Informationen:
Die Länderdossiers für Polen und
Tschechien sind hier zu finden:
http://ots.de/EoyIy

http://lohnzumleben.de/laenderdossiers_ost_2014



Direkt zum Polen-Dossier geht es hier:http://ots.de/WAvKo

Tschechien-Dossier:
http://ots.de/SbUuv



Pressekontakt:
Dr. Anna Paluszek +48-508 349 598 anna(at)ekonsument.pl
Petr Mares +420 774 457 377 petr.mares(at)nazemi.cz
Dr. Bettina Musiolek +49-178 877 32 98,
bettina.musiolek(at)einewelt-sachsen.de


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Datum: 02.02.2016 - 09:00 Uhr
Sprache: Deutsch
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Kategorie:

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