(ots) - Während sich die internationale Staatengemeinschaft
in Paris zum Weltklimagipfel trifft, versäumt die Bundesregierung in
Deutschland die Wärmewende
Nach Auffassung der Deutschen Umwelthilfe (DUH) unternimmt die
Bundesregierung zu wenig für den Klimaschutz im Gebäudesektor.
Angesichts des heutigen "Buildings Day" auf der Weltklimakonferenz in
Paris, bei dem es um die Energieeffizienz im Gebäudebereich geht,
fordert die DUH deshalb wirksame Maßnahmen, um die klimagerechte
Gebäudesanierung voranzubringen. Der Gebäudesektor verursacht bereits
heute dreißig Prozent der weltweiten Treibhausgasemissionen. Bleibt
die internationale Staatengemeinschaft weiterhin untätig, wird sich
der Ausstoß bis zum Jahr 2050 verdoppeln.
Deutschland sollte vorbildhaft zeigen, wie klimagerechter
Städtebau und energetische Sanierung im Bestand technisch überzeugend
und kostengünstig umgesetzt werden können. Von dieser Erfahrung
könnten auch die stetig wachsenden urbanen Zentren in Entwicklungs-
und Schwellenländern profitieren. Die DUH kritisiert, dass der heute
vor einem Jahr verabschiedete Nationale Aktionsplan Energieeffizienz
(NAPE) hinter diesen Erwartungen weit zurückbleibt.
"Frau Merkel kann nicht die Dekarbonisierung als Ziel ausrufen und
dann zu Hause den Klimaschutz in Form von Energieeffizienz und
Gebäudesanierung verschlafen. Energetische Sanierung ist eine große
Chance, in Deutschland Umwelttechnologien und Innovationen
voranzutreiben", erklärt DUH-Bundesgeschäftsführer Sascha
Müller-Kraenner. Er betont, dass Deutschland seine Vorbildrolle beim
Klimaschutz für Schwellen- und Entwicklungsländer unbedingt
wahrnehmen muss. Die deutsche Untätigkeit bei der Emissionsminderung
im Gebäudesektor sende genau das gegenteilige Signal. Müller-Kraenner
weiter: "Die Bundesregierung macht einen gewaltigen Fehler, wenn sie
den vorhandenen Investitionsstau bei der energetischen
Gebäudesanierung nicht anpackt."
Seit Dezember 2014 wurden kaum Fortschritte im Bereich
Energieeffizienz erzielt. Verantwortlich dafür ist nach Auffassung
der DUH vor allem das Bundeswirtschaftsministerium (BMWi), das den
eigenen Aktionsplan ausbremst: Die Hälfte der im NAPE geplanten
Maßnahmen ist noch immer nicht umgesetzt. Deshalb droht auch ein
Vertragsverletzungsverfahren durch die Europäische Union wegen
mangelnder Umsetzung der EU-Richtlinie zur Energieeffizienz.
Aus Sicht der DUH fehlen wirtschaftliche Anreize für die
energetische Gebäudesanierung. Die Energiewende in Deutschland kann
nur gelingen, wenn möglichst viele Maßnahmen ergriffen werden, um im
Gebäudebereich mehr Energie einzusparen. Positiv bewertete Maßnahmen
wie die steuerliche Begünstigung energetischer Sanierungen müssen
daher umgehend umgesetzt werden.
"Vorhandene Einsparpotenziale ungenutzt zu lassen, ist aus
wirtschaftlichen Gründen nicht nachvollziehbar. Ökologisch ist es
kontraproduktiv. Und gegenüber den Bürgerinnen und Bürgern, welche
die Energiekosten am Ende zahlen müssen, ist es verantwortungslos.
Wir fordern die Bundesregierung deshalb auf, die Möglichkeiten zur
Energieeinsparung besser zu nutzen. Das Klima braucht ambitionierte
Vorgaben für Neubau und Sanierung", sagt Peter Ahmels, Leiter Energie
und Klimaschutz bei der DUH.
Pressekontakt:
Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer
Mobil: 0160 90354509, E-Mail: mueller-kraenner(at)duh.de
Dr. Peter Ahmels, Leiter Energie und Klimaschutz
Mobil: 0151 16225863, E-Mail: ahmels(at)duh.de
Daniel Hufeisen, Pressesprecher
Tel.: 030 2400867-22, Mobil: 0151 55017009, E-Mail: hufeisen(at)duh.de
DUH im Internet: www.duh.de, Twitter: https://twitter.com/Umwelthilfe