Die "EEG-Umlage" genannte Sonderabgabe zur Förderung des Ökostroms wird im kommenden Jahr wieder steigen. Wie die für die Festlegung zuständigen Netzbetreiber am 15. Oktober offiziell mitteilten, klettert die Abgabe für 2016 von aktuell 6,17 Cent auf den neuen Rekordwert von 6,35 Cent je Kilowattstunde (kWh). Das ist ein Anstieg von 3 Prozent und entspricht 0,18 Cent je Kilowattstunde. Der neue EEG-Umlagesatz gilt ab 01. Januar 2016.
(firmenpresse) - Wenn die Versorger die Erhöhung in vollem Umfang an die Kunden weitergeben, zahlt eine Familie mit einem durchschnittlichen Stromverbrauch von 5.000 Kilowattstunden im kommenden Jahr etwa 11 € Euro mehr, wie aktuelle Berechnungen des Informationsdienstes Strom-Report.de ergeben. Die jährliche Belastung für alle deutschen Privathaushalte steigt dadurch um 280 Mio. Euro.*
Die Kostentreiber
Als Grund für den Anstieg der EEG-Umlage werden gestiegene Kosten genannt. Diese entstehen durch die zunehmende Menge produzierten Ökostroms aus neu angeschlossenen Offshore-Windparks und den gefallenen Großhandelspreisen an der Strombörse. Als Faustregel gilt: Je mehr Ökostrom produziert wird, desto höher steigt die EEG-Umlage. Die Großhandelspreise an der Strombörse sinken wenn die Menge des angebotenen Stroms steigt, weshalb die EEG-Umlage eine immer größere Differenz zu der Vergütung ausgleichen muss, die den Anlagenbetreibern zugesichert wurde.
Milliarden-Überschuss auf dem EEG-Konto
Verbraucher zahlen die EEG-Umlage direkt über den Strompreis, der aktuell bei fast 29 Cent je Kilowattstunde liegt - inklusive Umlage. So sollen im nächsten Jahr insgesamt 23,1 Milliarden Euro auf das EEG-Konto fließen, die dann an die Betreiber von Solar-, Wind-, Biomasse- und Wasserkraftanlagen ausgezahlt werden.
Für die Netzbetreiber - die Verwalter der Einnahmen - verlief dieses Jahr überaus zufriedenstellend. Das EEG-Konto war das ganze Jahr über im Plus. Bis Ende September wuchs der Überschuss auf 2,5 Milliarden Euro an trotz Rekordeinspeisung aus deutschen Photovoltaik- und Windkraftanlagen. Im vergangenen Jahr war das Konto nur mit 1,38 Mrd. Euro im Plus. Die Prognose der Bundesregierung, dass der Überschuss im Jahresverlauf allmählich abgebaut wird, trat nicht ein.
EEG-Reform 2014
Die im August 2014 in Kraft getretene Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG), die auch Förderkürzungen beinhaltet, konnte die Kostendynamik nicht aufhalten. Damit ist der erneute Anstieg der Umlage auch für die Große Koalition sehr unerfreulich, denn sie wollte mit der EEG-Reform die Trendwende einleiten.
Die EEG-Umlage wird oft als Schlüsselwert für die Kosten der Energiewende verwendet und hat in den letzten Jahren für viel Diskussion über die Bezahlbarkeit des Stroms in Deutschland gesorgt. Sie ist von 0,19 Cent/kWh im Jahr 2000 auf mittlerweile 6,35 Cent/kWh für 2016 geklettert. Das ist ein Anstieg um 3.342 Prozent.
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