(ots) - "Viele der jetzt zu uns kommenden Flüchtlinge
werden auf Dauer bei uns bleiben und benötigen schnell
kostengünstigen Wohnraum. Voraussetzungen sind aber eine deutliche
Verkürzung der Planungs- und Genehmigungsverfahren und die
konsequente Ausnutzung der Möglichkeiten, die das Vergaberecht jetzt
schon für Notlagen vorsieht." Dies erklärte RA Michael Knipper,
Hauptgeschäftsführer des Hautverbandes der Deutschen Bauindustrie,
heute in Berlin. Das Vergaberecht sehe dies beispielsweise für Fälle
besonderer Dringlichkeit vor, was hier zweifelsohne gegeben sei.
Knipper plädierte darüber hinaus auch für die Aussetzung einiger
Standards im Wohnungsbau, zum Beispiel bei der
Energieeinsparverordnung oder im Schallschutz. Rund 40 Prozent der
Kostensteigerung im Wohnungsneubau seit dem Jahr 2000 seien auf
staatliche Vorgaben zurückzuführen, zum Beispiel durch die
Verschärfung der Energieeinsparverordnung, von vermehrten
Naturschutzauflagen oder der Belastung von Investoren bei der
Finanzierung von sozialer Infrastruktur in den Kommunen. "Hier zu
Kostenentlastungen zu kommen, kommt übrigens allen zu Gute, die
kostengünstigen Wohnraum nachfragen. Zudem stimmen wir mit
Bundesbauministerin Dr. Barbara Hendricks überein, die linearen
Abschreibungsmöglichkeiten (AfA) im Mietwohnungsneubau zu erhöhen",
erklärte Knipper.
Die deutsche Bauindustrie könne zudem durch industrielle
Fertigungsmethoden schnell und kostengünstig Wohnraum zur Verfügung
stellen. Es wäre zu prüfen, ob nicht durch eine höhere
Vorfertigungsrate von Einzelelementen, die dann nur noch auf der
Baustelle montiert werden, Zeit und Kosten gespart werden könnten.
Denkbar wäre auch die Erstellung ganzer Wohnmodule, die - miteinander
kombiniert - abwechslungsreich eingesetzt werden, zum Beispiel für
die spätere Nutzung als Studentenwohnungen. Dies hätte zudem den
Vorteil, dass man die Monotonie des Plattenbaus nicht wiederholt und
gleichzeitig durch die serielle Produktion höhere Qualitätsstandards
erreichen könnte.
Knipper weiter: "Um die Nachfrage vor dem Hintergrund der
aktuellen Flüchtlingsbewegungen tatsächlich befriedigen zu können,
brauchen wir mehr als 300.000 Wohnungen pro Jahr. Und wir brauchen
sie gerade dort, wo die Menschen zuwandern, also in den
Ballungsgebieten. Wir begrüßen deshalb ausdrücklich, dass
Bundesbauministerin Dr. Barbara Hendricks ein 'Bündnis für
bezahlbares Wohnen und Bauen' ins Leben gerufen hat, in dem die
Kräfte von Immobilien- und Wohnungswirtschaft gebündelt werden."
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