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Weser-Kurier: Kommentar von Silke Hellwig zur Niederlassungsfreiheit derÄrzte

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(ots) - Ärzte sind sensibel, deshalb haben sie starke
Standesvertretungen. Reformen stehen sie meist skeptisch gegenüber,
und das ist ihr gutes Recht. Nicht alles, was der Gesetzgeber ihnen
in den vergangenen Jahren vorgeschrieben hat, war zu ihrem Besten,
und manches war auch nicht zum Besten der Patienten. Auf den großen
Eingriff in der Gesundheitspolitik warten Patienten, Krankenpfleger,
Ärzte, Krankenhäuser und Kassen seit Jahren vergebens. Stattdessen
werden Bypässe gelegt, wird nicht agiert, sondern reagiert. Das gilt
auch für das Versorgungsstärkungsgesetz, das Probleme lindern soll,
die bereits akut sind: eine Unterversorgung mit Ärzten auf dem Land,
der eine Überversorgung in Ballungsräumen gegenübersteht. Jedes
Milchmädchen wüsste auf Anhieb, wie ein Ausgleich geschaffen werden
kann. Die Kritik der Ärzte ist nachvollziehbar: Ihre
Niederlassungsfreiheit soll weiter eingeschränkt werden, wer schreit
da schon Hurra? Doch in der medizinischen Grundversorgung regelt die
Nachfrage offenbar nicht oder nicht mehr das Angebot, und es
verbietet sich, die Verteilung von niedergelassenen Ärzten dem freien
Spiel der Kräfte zu überlassen. Zweifel darf man dennoch an dem
eingeschlagenen Weg haben. Vorherige Versuche, vor allem Hausärzte -
auf freiwilliger Basis - besser zu verteilen, sind fehlgeschlagen,
das stimmt. Und wenn etwas nicht aus freien Stücken geschieht, kann
man es erzwingen, nur das Resultat ist selten das Gleiche. Werden
Ärzte kompetenter, geduldiger, freundlicher, wenn sie da
praktizieren, wo sie nicht sein wollen? Ist es gerecht, Ärzte
auszunehmen, die die Praxen ihrer Eltern erben? Jahr für Jahr kehren
Deutschland inzwischen Tausende Ärzte den Rücken, weil sie die Arbeit
im deutschen Gesundheitssystem unattraktiv finden. Womöglich wird aus
dem Versorgungsverstärkungsgesetz nur ein




Abwanderungsverstärkungsgesetz.



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Datum: 11.06.2015 - 19:16 Uhr
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