(ots) -
ab Samstag, 13. Juni 2015, 21.40 Uhr
Erstausstrahlungen
Der Kunstmarkt boomt, die Preise steigen ins Unermessliche. Mitte
Mai wurde in New York ein Picasso für 179 Millionen Dollar
ersteigert. Ein neuer Rekord - und ein weiterer Beweis dafür, wie
überhitzt der Kunstmarkt ist. Mit Kunst wird gehandelt und
spekuliert, Big Business, wie an der Börse. Und mit den Gewinnmargen
wächst das kriminelle Geschäft. Ob Kunstraub, Raubkunst, Schmuggel
oder Fälschungen - immer häufiger geraten auch Kunstskandale in die
Schlagzeilen.
Die vierteilige 3sat-Reihe "Kunst und Verbrechen", gesprochen von
der Schauspielerin Sophie Rois, dokumentiert anhand von Beispielen,
wie nah Kunst und Kriminalität beieinander liegen: Der nie einer
Straftat überführte, mutmaßliche Kunstfälscher und Maler, der 1996 in
Rom erschlagene Eric Hebborn, analysiert am Ende der zweiten Folge
von "Kunst und Verbrechen", dass es viel zu wenigen Menschen im
Kunstbetrieb um die Kunst selbst gehe: "Der Händler interessiert sich
nicht für Kunst, er interessiert sich zunächst für Geld: Eine Arbeit
ist so gut wie der zu erzielende Erlös. Der Kunsthistoriker
interessiert sich zunächst für seine Karriere, (...) ob er einen
Ritterschlag bekommt, weil er viel über Rembrandt weiß - aber niemand
würde Rembrandt zum Ritter schlagen dafür, dass er Rembrandt ist! Das
ist ein kaputtes Wertesystem, Kunst wird vernachlässigt (...)."
Die erste Folge der Reihe "Alles wegen Wally" am Samstag, 13.
Juni, 21.40 Uhr, fragt, wie angesichts des schmutzigen Erbes der
NS-Zeit Gerechtigkeit hergestellt werden kann. Das Kunstwerk "Wally"
von Egon Schiele war über Grenzen hinweg 70 Jahre lang ein Zankapfel
von Museen, Sammlern und Privateigentümern. Schieles Gemälde wurde
zum Symbol des Rechtsstreits um NS-Raubkunst. Ein Kunstkrimi über die
Grenzen von Recht und Moral.
Fälschungen sind für den Kunstmarkt ein ernstzunehmendes Problem.
Sie zerstören Reputation, Vertrauen und sind obendrein für den
Betrogenen meist eine teure Angelegenheit. Zwei der drei teuersten
Gemälde aller Zeiten stammen aus der Kunstgattung "abstrakter
Expressionismus". Zusammen sind sie zirka 326 Millionen Dollar wert.
Der Fälschungsfall um Glafira Rosales, Ann Freedman und die New
Yorker Galerie Knoedler stehen im Mittelpunkt der zweiten Folge
"Knoedler und der Chinese" am Sonntag, 14. Juni, 23.10 Uhr.
Kunstschmuggel ist Thema der dritten Folge "Göttin auf Abwegen" am
Montag, 15. Juni, 23.10 Uhr. Der illegale Handel mit geraubten
Antiken, so heißt es, stehe bereits an Platz drei der organisierten
Kriminalität. Seit den Erfolgen des IS wissen alle um diese
skrupellose Form der Terrorfinanzierung. Doch das Problem ist nicht
neu. Kulturgesegnete Länder wie Griechenland, die Türkei und Italien
kämpfen schon lange gegen den Ausverkauf ihres archäologischen Erbes.
Der Film verfolgt unter anderem das traurige Schicksal eines der
berühmtesten Schmuggelobjekte, der Venus von Morgantina.
"Die Kunst ist weg" heißt die letzte Folge der Reihe am Dienstag,
16. Juni, 23.10 Uhr. Im Juli 1994 wurden aus der Frankfurter
Kunsthalle Schirn insgesamt drei Meisterwerke von William Turner und
Caspar David Friedrich gestohlen. Sie wurden von den Hehlern
zurückgekauft. Ihr Versicherungswert lag damals bei 70 Millionen
D-Mark. Dies war der größte Kunstraub der deutschen Geschichte. Doch
wer stiehlt eigentlich die Kunst? Was kann man mit Kunst anfangen,
die jeder kennt? Die Rückholung der Turners und des Caspar David
Friedrich hat viele Fragen aufgeworfen. Wurden die Millionen für
Lösegeld gezahlt oder eine Belohnung? Das ist bis heute umstritten.
Der Schirn-Raub ist ein rätselhafter Fall mit vielen Gesichtern.
Hinweis für Journalisten: Ausführliche Texte und alle vier
Dokumentationen als Video-Stream finden Sie hier:
https://pressetreff.3sat.de/startseite/artikel/kunst-und-verbrechen/
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