(ots) - Die Idee einer europäischen Armee ist eigentlich 
ein alter Hut. Seit Jahren wird dieses Vorhaben immer mal wieder auf 
die europäische Agenda gehoben. Aber es ist leichter, über eine 
solche Truppe zu reden und sie zu fordern als sie dann auch zu 
verwirklichen.  Dabei wäre dies notwendig. Der Ukraine-Krieg und der 
Kampf gegen den IS sind nur zwei Beispiele dafür, dass sich die 
großen Konflikte nicht mehr durch einen Staat alleine lösen lassen. 
Die Herausforderungen für die Außen- und Sicherheitspolitik werden 
immer globaler. Soll heißen: gemeinsame Probleme muss man auch 
zusammen anpacken, wenn man sie lösen will. Auf vielen Feldern der 
europäischen Politik ist das bereits der Fall, insbesondere in der 
Wirtschaftspolitik. Nur bei der Sicherheit tut sich die Gemeinschaft 
besonders schwer, den europäischen Gedanken umfassend umzusetzen. 
Auch wenn es schon eine Reihe militärischer Institutionen gibt, 
ebenso gemeinsame Verbände einzelner EU-Länder - sicherheitspolitisch
ist die Europäische Union auf internationaler Bühne ein Nobody. Was 
nicht zu ihrem Selbstverständnis passt. Eine Europaarmee würde dies 
ändern.  Wenn EU-Kommissionschef Juncker aus diesen Gründen eine 
solche Truppe ins Leben rufen will, dann geht das allerdings nicht 
von heute auf morgen. Denn die eigene Armee ist für viele auch das 
Symbol ihres eigenen Staates und seiner Unabhängigkeit. Sich davon zu
verabschieden und Europa den Vortritt zu lassen, wird schwer fallen. 
Neben vielen praktischen Überlegungen stellt sich außerdem noch die 
Frage der politischen Legitimation und der Kontrolle von Einsätzen. 
Die Umsetzung gemeinsamer Streitkräfte kann also nur langfristig 
erfolgen - mit viel Geduld und Überzeugungskraft.
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