(ots) - Der israelische Ministerpräsident Benjamin 
Netanjahu hat mit seiner Rede vor dem Kongress einen eisernen 
Grundsatz der Diplomatie verletzt. Statt bei 
Meinungsverschiedenheiten unter Verbündeten Diskretion zu wahren, 
haut er öffentlich auf die Pauke. Netanjahu beschwor vor beiden 
Häusern des US-Kongresses in düstersten Farben die apokalyptische 
Gefahr, die ein nuklear bewaffneter Iran darstelle. Netanjahu macht 
vor dem Kongress kein Geheimnis daraus, dass er jede Nuklearkapazität
Irans für unakzeptabel hält. Er besteht auf der Beseitigung 
sämtlicher Zentrifugen und Atomanlagen. Wie er das jenseits eines 
Militärschlags realistisch erreichen will, verrät er allerdings 
nicht. Und selbst die Bombardierung der Anlagen lieferte nach 
Aussagen der Generäle und Experten, die etwas davon verstehen, keine 
Gewähr dafür. Netanjahu zog es vor, zwei Wochen vor den 
Parlamentswahlen in Israel Wahlkampf zu machen. Dass die 
republikanischen Führer ihm dafür den Kongress als Auftrittsbühne 
bereitstellten, demonstriert, wie tief auch hier der politische Stil 
gesunken ist.
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