(ots) - Die "Uhr des Jüngsten Gerichts" - zugegeben, das 
hört sich martialisch und nicht gerade vor Seriosität strotzend an. 
Und die Melange aus atomarer Bedrohung und Klimawandel als Taktgeber 
der "Weltuntergangsuhr" mutet ebenfalls vielleicht etwas seltsam an. 
Aber manchmal braucht es einfacher und drastischer Symbole, um 
Gefahren greifbar zu machen. Man sollte jedenfalls den jüngsten 
Schritt des Bulletins der Atom-Wissenschaftler, eben jene Uhr auch 
mit Blick auf die sich verschärfende Konfrontation zwischen Russland 
und den USA um zwei auf drei Minuten vor zwölf vorzustellen, ernst 
nehmen. Denn in diesem Gremium sitzen keine spinnerten 
Apokalypse-Propheten, sondern höchst seriöse und weltweit anerkannte 
Atom-Wissenschaftler, darunter 17 Nobel-Preisträger. Unabhängig 
davon, in welchem Maße man die Warnungen für sich übernehmen kann, 
sollte man kurz innehalten und die eigene Position überdenken: Leben 
wir wirklich so sicher, wie wir das seit dem Zusammenbruch des 
Ostblocks glauben? Dass der Kalte Krieg nur eine Pause gemacht hat, 
muss einem spätestens seit der Münchener-Sicherheitskonferenz klar 
sein. Als Russlands Außenminister Lawrow keinen Zweifel daran ließ, 
dass es Putin und der Regierung um wesentlich mehr geht als nur um 
die Ukraine. Dass sich in der Auseinandersetzung um das Land tief 
sitzender russischer Frust und Ärger Bahn brechen, weil USA und Nato 
ihren Einflussbereich immer weiter nach Osten verlagern. Auch der 
Blick in die Historie verbietet gedankenlose Gelassenheit. Es gab 
seit dem Zweiten Weltkrieg schon manche brenzlige Situationen, bei 
denen es eben nicht sicher war, ob die nukleare Katastrophe noch 
verhindert kann.
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