(ots) - Die Bundesregierung ist gut beraten, sich von 
den halbstarken Sprüchen aus Griechenland nicht provozieren zu 
lassen. Die Lage ist auch so schon schwierig genug. Und Angela Merkel
weiß das. Von der Kanzlerin ist jetzt Krisenmanagement gefragt. Sie 
muss verhindern, dass Wackelkandidaten wie Frankreich und Italien auf
den Zug von Athen nach Brüssel springen. Denn Tsipras' Strategie 
scheint klar: In den verschuldeten Ländern sucht er Verbündete gegen 
die Sparvorgaben aus Europa, die angeblich Deutschland der 
EU-Kommission diktiert. Der griechische Versuch, die EU zu spalten 
und Deutschland zu isolieren, darf nicht gelingen. Das könnte nämlich
der Anfang vom Ende der gemeinsamen Währung in jetziger Form sein. 
Dass Tsipras die Rhetorik aus dem Wahlkampf noch beibehält, ist 
innenpolitisch bedingt. Die neue Regierung hat ein Ventil geöffnet, 
durch das der Frust eines Volkes strömt. Das ist brisant. Denn wenn 
Tsipras den Worten keine Taten folgen lassen kann, wählt Griechenland
vielleicht in diesem Jahr erneut. Bis dahin werden noch einige Euros 
nach Athen getragen.
Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Chef vom Dienst Nachrichten
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261