(ots) - Sind die donnernden Ankündigungen aus Athen nur
Taktik, um die Verhandlungsposition der neuen griechischen Regierung 
von Alexis Tsipras zu verbessern? Oder meint es der Mann ernst mit 
seinen Drohungen? Diese bange Frage stellt man sich im Rest der EU 
seit dem Wahlsieg des Linkspopulisten. Erpressungsversuche einzelner 
EU-Mitglieder zur Durchsetzung nationaler Interessen hat es natürlich
auch früher schon gegeben. Aber die politischen Kampfansagen von 
Tsipras haben eine neue Qualität. Es steht viel auf dem Spiel, mehr 
noch als die Frage, ob Deutschlands oder Frankreichs Steuerzahler 
demnächst Milliarden abschreiben müssen. Es geht um den Zusammenhalt 
der Gemeinschaft. Wenn sich Tsipras mit seinen brachialen Methoden 
durchsetzt, wird das zum Fanal für andere linke und rechte 
Nationalisten in Europa. Die EU, die auf den Ausgleich der Interessen
zwischen den Nationalstaaten angewiesen ist, könnte dann schnell in 
einen zerstrittenen Haufen von Egoisten zerfallen. Das können sich 
gerade die Griechen nicht wünschen.
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