(ots) - Ob die Drohgebärden von Wolfgang Schäuble gegen 
Syriza (wörtlich "radikale Linke") im Griechenland-Wahlkampf 
hilfreich waren, muss dahingestellt bleiben. Am Wahlsieg von 
Parteichef Tsipras und seiner Linksallianz kommt Europa nun 
jedenfalls nicht mehr vorbei. Von heute an geht es also nicht mehr 
darum, wie man auf das griechische Wahlergebnis Einfluss nehmen kann,
sondern wie Deutschland und Europa mit dem Linksruck in Griechenland 
umgehen. Die Antwort kann nur lauten: pragmatisch. Zum sogenannten 
Grexit, zum Austritt Griechenlands aus dem Euro, wird es deshalb 
nicht kommen. Er war immer nur Drohgebärde, nie Ziel der deutschen 
Politik. Außerdem finden sich für diesen Schritt gar keine Mehrheiten
im Euroraum. Dafür werden wir relativ schnell erleben, dass ein 
weiterer Schuldenschnitt kein Tabu mehr ist. Wie jeder völlig 
Überschuldete hat Griechenland gar keine Chance, ohne weitere 
Zugeständnisse wieder auf die Beine zu kommen. Die Kunst wird darin 
bestehen, private und staatliche Gläubiger auf eine gemeinsame Linie 
zu bringen. Und auch bei den Sparauflagen wird die Troika von 
Internationalem Währungsfonds, Europäischer Zentralbank und 
Europäischer Kommission Zugeständnisse machen müssen. Selbst 
Deutschland war bei der Umsetzung seiner so wirksamen Sozialreformen 
darauf angewiesen, über mehrere Jahre hinweg die Stabilitätskriterien
zu reißen. Die Kompromisslinien sind also längst vorgezeichnet. Nun 
muss sich erweisen, ob Syriza den Mut findet, seine maßlosen 
Wahlversprechen zu korrigieren. Das wird auch deshalb nicht einfach, 
weil die Ultra-Linke in der europäischen Parteienfamilie keine 
Partner von Gewicht hat.
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