(ots) - Es gibt Tage, an denen kann man den Glauben an das 
Gute verlieren. Der Donnerstag von Donezk war ein solcher: Am Morgen 
noch vermelden die Diplomaten vertrauensbildende Maßnahmen. 
Maßnahmen, die vielleicht keinen Frieden, aber wenigstens so etwas 
wie Ruhe und Sicherheit für die leidende Bevölkerung sicherstellen 
könnten. Und dann, wenige Stunden später, schlagen wieder die 
Granaten ein und spotten aller Hoffnung Hohn. Es wird täglich 
schwieriger, die Rollen in der blutigen Tragödie im Donbass noch klar
zu trennen. Natürlich war und ist Wladimir Putin der Schurke im 
Stück. Er hat als erster Grenzen überschritten, in wörtlicher und 
übertragener Hinsicht. Und es waren die von ihm protegierten 
Separatisten, die das Minsker Abkommen mit ihren Kalaschnikows als 
erste wieder durchlöcherten. Aber auch der ukrainische Präsident 
Poroschenko steuert einen nicht länger haltbaren Kurs: Er führt einen
Krieg gegen das eigene Volk, den er nicht gewinnen kann. Und somit 
liegt der einzige vielleicht noch anwendbare Schlüssel zur Lösung des
Konfliktes im Westen und bei der Nato: Angela Merkel, Barack Obama 
und die EU müssen zum einen die Regierung in Kiew davon abbringen, 
die eigenen Städte sinnlos zu verwüsten. Darauf aber kann sich 
Poroschenko nur einlassen, wenn der Westen die offene Flanke im 
Donbass absichert. Mit einer klaren Ansage an Putin: bis hierhin und 
nicht weiter. Das ist gefährlich, ja. Aber was ist die Alternative? 
Als zahnlose Tiger vorgeführt zu werden von einem Autokraten, der 
einen souveränen Staat immer weiter in Stücke reißt? Dann lieber 
Frieden mit Schaden als noch größeres Leid und ein Flächenbrand 
direkt an der Grenze des Versprechens und Wertegebildes, das die EU 
zumindest einmal war.
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Florian Giezewski
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