(ots) - Trotz der Unsicherheiten in der Gesamtwirtschaft
ist die deutsche Bauwirtschaft für das Baujahr 2015 zuversichtlich
gestimmt. Die Präsidenten des Hauptverbandes der Deutschen
Bauindustrie, Prof. Thomas Bauer, und des Zentralverbandes des
Deutschen Baugewerbes, Dr.-Ing. Hans-Hartwig Loewenstein, erwarten
für das laufende Jahr ein nominales Wachstum der baugewerblichen
Umsätze im deutschen Bauhauptgewerbe von 2 Prozent auf 101 Milliarden
Euro. "Damit wird die 100-Milliarden-Marke erstmalig seit 2000 wieder
überschritten. Der Wachstumstrend bleibt intakt, wenngleich das Tempo
nachgibt", hieß es heute auf der gemeinsamen
Jahrsauftaktpressekonferenz in Berlin.
"Im Wohnungsbau gehen wir für das neue Jahr nicht von großen
Änderungen aus. Eine anhaltend hohe Zuwanderung nach Deutschland, ein
stabiler Arbeitsmarkt verbunden mit steigenden Realeinkommen der
privaten Haushalte, ein historisch niedriges Hypothekenniveau und
Minimalrenditen auf alternative, sichere Kapitalanlagen schaffen
weiter ein äußerst günstiges Umfeld für Wohnungsbauinvestitionen",
erklärte Loewenstein. Trotz des deutlichen Aufwärtstrends werde bei
den Fertigstellungen das bedarfsdeckende Niveau von 250.000
Wohneinheiten gerade einmal erreicht. Die Defizite aus den Vorjahren
seien damit noch nicht aufgeholt. Der Umsatz des Bauhauptgewerbes in
dieser Sparte werde im laufenden Jahr um 3,0 Prozent auf 36,8
Milliarden Euro steigen.
"Für die Entwicklung im Wirtschaftsbau wird es entscheidend darauf
ankommen, wie sich die Gesamtwirtschaft entwickelt. Kommt es - vor
allem durch anhaltend niedrige Ölpreise - tatsächlich zu einem
kleinen Konjunkturschub für Deutschland und legen die Wachstumsraten
des Bruttoinlandsprodukts im Jahresverlauf 2015 zu, könnte die
Entwicklung im Wirtschaftsbau dynamischer verlaufen, als es sich
derzeit abzeichnet. Investoren reagieren - im Guten wie im Schlechten
- zunehmend kurzfristiger auf Marktsignale", erläuterte Bauer. Aus
heutiger Sicht erscheine 2015 im Wirtschaftsbau allerdings nur ein
nominales Umsatzplus von 1,5 Prozent auf 36,3 Milliarden realistisch.
Für den Öffentlichen Bau befürchten die Verbände, dass die
Konsolidierung der öffentlichen Haushalte erneut zu Lasten von
Investitionen geht. "Betrachtet man nun die Einnahmeseite, könnte man
2015 auf einen deutlichen Investitionsschub hoffen. Nach der
Schätzung vom November sollen im laufenden Jahr die Steuereinnahmen
von Bund, Ländern und Gemeinden abermals einen neuen Rekordwert
erreichen und das Vorjahresergebnis um immerhin 18,7 Milliarden Euro
bzw. 3,1 Prozent übertreffen. Ein Blick in die Vergangenheit zeigt
leider, dass wir uns darauf nicht verlassen dürfen", warnten Bauer
und Loewenstein. Seit dem Vorkrisenjahr 2008 seien die
Steuereinnahmen bis 2014 um 16,7 Prozent angestiegen, während das
Umsatzplus im Öffentlichen Bau lediglich bei 7,4 Prozent gelegen
habe. Schon jetzt sei absehbar, dass die Ausgaben des Bundes für
Baumaßnahmen um 140 Millionen Euro bzw. 2,0 Prozent unter dem
Vorjahresergebnis liegen. Auch bei den Bundesländern sei im laufenden
Jahr nur mit stagnierenden Bauausgaben zu rechnen. Lediglich die
Gemeinden, auf die aktuell etwa 55 Prozent der öffentlichen
Bauausgaben entfielen, würden im laufenden Jahr laut Deutschem
Städtetag ihre Bauausgaben um 2,0 Prozent erhöhen. "Aus heutiger
Sicht müssen wir daher für den Öffentlichen Bau im Bauhauptgewerbe
von einem mageren Umsatzplus von lediglich 1,0 Prozent ausgehen, der
Umsatz liegt damit bei 28 Milliarden Euro, ergänzten Bauer und
Loewenstein.
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