(ots) - Kritik am Islam muss so banal werden wie Kritik an 
Juden oder Katholiken." Dieses Bekenntnis, dieses Ziel hat der 
Chefredakteur des französischen Satiremagazins Charlie Hebdo, 
Stephane Charbonnier, mit dem Leben bezahlen müssen. Und mit ihm elf 
weitere Menschen - Mitarbeiter des Magazins, zwei Polizisten und ein 
Unbeteiligter. Sie haben sich für die Meinungsfreiheit in 
Lebensgefahr gebracht und haben für diese Freiheit mit ihrem Leben 
bezahlt. Ihnen gilt unsere ganze Anteilnahme. Ihnen gegenüber sind 
wir verpflichtet, diese Freiheit zu verteidigen. Mit einem Mal 
scheint der Krieg des Islamischen Staats oder anderer islamistischer 
Terrorgruppen wieder bei uns angekommen zu sein. Wir dürfen vor 
diesem Terror nicht kuschen, vor dem es keine absolute Sicherheit 
gibt. Umso wichtiger ist es jetzt, besonnen zu bleiben. So wie wir 
uns keine Sprach-, Zeichen- oder Denkverbote auferlegen lassen 
dürfen, so dürfen wir die Freiheit und die Offenheit unserer 
Gesellschaften nicht von Angst und Panikmache auffressen lassen. Auch
wenn der rechtsradikale Front National und die islamkritische 
Pegida-Bewegung nun unweigerlich neuen Zulauf bekommen werden: Die 
Terroristen wollen den Krieg der Kulturen, und wir sind gut beraten, 
diesen Krieg nicht anzunehmen. Den Krieg der Kulturen zu verneinen, 
bedeutet aber nicht, den Streit für die Aufklärung aufzugeben. Eine 
Aufklärung im klassischen Sinne, in der die Philosophie und das Recht
die Religion als weltliche Normengeber abgelöst haben beziehungsweise
ablösen müssen und die zugleich allen Menschen Religionsfreiheit 
gewährt. Das sind wir den Opfern von Paris schuldig.
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